Donnerstag, 19. November 2015

16-11-2015
So, jetzt kommt mal wieder ein Post von mir, diesmal leider ohne Fotos, weil die Internetverbindung hier im Moment sehr schlecht ist und das ewig dauern würde :P Hole ich aber noch nach! :)
Projekt
Die Woche darauf fing dann endlich die Schule an und somit auch unsere Projekte. Mein erster Arbeitstag war im „Collège Protestant“, das glücklicherweise direkt neben unserem Haus ist. Dort arbeitet seit einem halben Jahr Lukas, auch Freiwilliger aus Deutschland, den ich schon vor dem Projektbeginn kannte und der mir in den ersten Wochen alles zeigte. So lernte ich schon die Blindenschrift Braille, sowie die Arbeit mit den Schreibmaschinen und dem Computer. Auf diesem ist ein Programm installiert, das Word-Dokumente in Braille umwandelt, was für unsere Arbeit sehr genial ist. Der dazugehörige Drucker erleichtert zudem unsere Arbeit. Unsere Arbeit besteht darin, Klausuren zu übersetzen, Bücher und andere Dokumente in Braille auszudrucken und den Blinden Nachhilfe zu geben, sowie diesen bei Problemen jeglicher Art zu helfen. Ich arbeitete die ersten 4/5 Wochen im Collège Protestant, um dann ins Collège Polyvalent zu wechseln, eine weiter Schule, in der Blinde in den Unterricht integriert werden. In den ersten Wochen lernten wir auch Jean-Luc kennen, der für einige Wochen aus Frankreich nach Togo als Volontär gekommen ist. Da er in Frankreich viele Jahre mit Blinden gearbeitet hat, war er uns eine Riesenhilfe und er brachte sehr viele neue Ideen mit. So bringt er den Blinden das richtige Führen des Blindenstocks bei, arrangierte, dass wir einen Plan des Schulgeländes für Blinde bastelten, fuhr mit einigen bereits ins Krankenhaus um Sehtests zu machen und anschließend Brillen zu kaufen. Zudem motivierte er uns auch, Ideen nicht aufzugeben und zeigte uns wie schnell man mit einfachen Mitteln sehr viel ändern kann.
Am 14. Oktober sollte ich dann eigentlich im Collège Polyvalent anfangen. Leider war ich mal wieder krank (zwei Wochen vorher hatte ich schon zweimal Malaria und eine Infektion) und nachdem ich im Krankenhaus auf Malaria getestet wurde, fiel das Ergebnis, oh Wunder!, positiv aus. Die Mücken scheinen mich hier also sehr zu mögen. Da ich eine Woche später noch ein zweites Mal Malaria hatte, verbrachte ich letztendlich fast drei Wochen zu Hause und mir ging es nicht so super. Man muss allerdings sagen, dass Malaria generell meistens sehr unspektakulär verläuft.
Als es mir dann wieder einigermaßen gut ging, konnte ich dann auch endlich im Collège Polyvalent anfangen. Dort bekam ich einen Platz im Lehrerzimmer und direkt schon Texte zum Übersetzen. In der ersten Woche schaute ich mir das Schulgelände an, lernte die sechs Blinden der Schule, sowie einige Lehrer kennen, machte schon mal einen Plan des Geländes und redete mit dem Direktor über meinen Wunsch, die Blinden in den Sportunterricht zu integrieren (bis jetzt dürfen sie nicht mitmachen). Das Gespräch verlief sehr positiv und so freue ich mich schon auf die Umsetzung.  Nachmittags lernte ich die Wohnung der Blinden kennen und gab ihnen das erste Mal Englisch-Nachhilfe. Bis jetzt bin ich sehr glücklich, da wir uns super verstehen und schon sehr viele gemeinsame Interessen entdeckt haben. So wollen wir gemeinsam Musik machen, Fußball spielen, ich möchte deren Kirche kennen lernen (sie gehen zusammen in eine baptistische Kirche). Was mich zudem sehr gefreut hat, war das Kennenlernen einiger sehr motivierter Lehrer. So zeigte der Französischlehrer Interesse, Braille zu lernen, damit er selbst besser mit den Blinden arbeiten kann und der Musiklehrer, der ein Klavier zu Hause hat, was hier sehr selten ist, ist bereit, die Blinden auch auf dem Klavier spielen zu lassen. Das hört sich jetzt vielleicht alles nicht so besonders an, da es in Deutschland selbstverständlich ist, dass Blinde zahlreiche Aktivitäten machen können. Hier ist das aber leider nicht so selbstverständlich und die Blinden verbringen ihre Freizeit größtenteils zu Hause.
Das war der Stand vor zwei Wochen. Mittlerweile hat sich schon einiges weiterentwickelt. Erst kürzlich haben wir gemeinsam Musik gemacht und ich stand vor der Herausforderung, den Blinden Flöte beizubringen, ohne ihnen dies visuell zeigen zu können. Sie waren aber auf jeden Fall sehr begeistert und ich muss auch sagen sehr talentiert. Wovon ich auch sehr begeistert bin, ist der Chor, den die Schüler gegründet haben. Sie trainieren einmal pro Woche und singen entweder in der Schule oder in der Kirche im Gottesdienst vor. Die Baptisten-Kirche habe ich letzten Sonntag kennen gelernt. Dort wurde sehr viel gesungen und Musik gemacht, was mir super gefallen hat und sehr viel gebetet, womit ich nicht so viel anfangen konnte. Es war auf jeden Fall sehr interessant. Davor die Woche war ich mit zwei meiner Schüler Fußballspielen. Das wurde zu einem sehr lustigen Erlebnis, da wir leider keinen Blindenfußball hatten :D Ich bin aber dabei, nach Sponsoren/Partnerorganisationen zu suchen, damit man diesen finanzieren kann. Zudem fehlt es hier wie so oft an allen Ecken an finanziellen Mitteln, um nötiges Unterrichtsmaterial, Sportklamotten (momentan könnten einige von ihnen nur in Flip Flops und Jeans trainieren) und auch Blindenstöcke oder andere wichtige Alltagsgegenstände zu finanzieren. Diese Woche möchte ich mit meinem kleinen Sportprojekt beginnen. Ursprünglich wollte ich meine Schüler direkt beim Sportunterricht ihrer Klasse mitmachen lassen. Jetzt habe ich aber mit ihnen selbst abgesprochen, dass wir erst einmal unter uns einmal pro Woche außerhalb der Schule Sportunterricht machen und sie dann in einigen Wochen, wenn sie ein wenig dafür sensibilisiert sind, am Schulsport teilhaben zu lassen. Ich freue mich schon riesig auf diese Arbeit.
Des Weiteren werde ich jetzt für interessierte LehrerInnen einen Braille-Kurs anbieten, damit fange ich in ein/zwei Wochen an.
Unternehmungen
In den letzten Wochen war ich an zwei Wochenenden in Lomé. Das erste Mal sind wir Volontäre alle zusammen zu Freunden gefahren, die uns sehr nett empfangen und die auch das ganze Wochenendprogramm mit uns gestaltet haben. Freitags kamen wir spät an, sodass nur noch Zeit für einen kleinen Spaziergang zu einer Bar in dem Viertel blieb. Samstags bereiteten wir vormittags unser Picknick vor (Koliko, Pommes, Tomatensauce, frittierte Bananen :D).
Mittags ging es dann erstmal zum großen Markt von Lomé, danach zum Stadion, zum „Place de l´Indépendance“ (Platz der Unabhängigkeit) und schließlich zum Strand, wo wir unser Picknick auspackten und uns richtig wie im Urlaub fühlen konnten. Abends ging es noch in eine Pizzeria/Bar, in der wir Pizza/Eis aßen und es uns nochmal gut gehen ließen.
Sonntags ging es dann noch nach Aneho, direkt an die Grenze zu Benin. Dort verbrachten wir wieder sehr viel Zeit am Meer.
Das andere Wochenende wurden wir zur Botschaftsfeier anlässlich des Tags der deutschen Einheit nach Lomé eingeladen. Linn, Kati, Siemke und ich verbrachten das Wochenende wieder bei einem Freund und verbrachten sehr sehr viel Zeit am und im Meer, da das uns super glücklich machte. Auf der Botschaftsfeier fühlte man sich fast wie in einem Traum, weil die Atmosphäre irgendwie überhaupt nicht nach Togo passte und mir kam das sehr unwirklich vor. Es gab ganz viel deutsches Essen, kostenlose Getränke, die Leute waren größtenteils sehr schick angezogen und den Abend über spielte sogar eine Band „life“ Lieder aller Art.
An einem anderen Wochenende besuchten Kati, Linn und ich mit einem Freund seine Familie in Amouzoukupé, einem kleinen Dorf zwischen Kpalimé und Lomé. Dort wurden wir, wie es die Togolesen so an sich haben, super nett empfangen und aßen mittags gemeinsam Foufou. Wir waren auf einem Spaziergang total begeistert von den Reispflanzen sowie den Affenbrotbäumen, die wir das erste Mal in unserem Leben sahen.
Alltag

Insgesamt fühle ich mich hier richtig wohl. Ich habe schon einige gute Freunde gefunden, verstehe mich super mit meinen Geschwistern und habe immer ein ausgewogenes Freizeitprogramm. So spiele ich mittlerweile regelmäßig Volleyball, Fußball (mein Knie macht fast keine Probleme mehr dank einer Wundersalbe von einem Freund), singe neuerdings auch in einem Kirchenchor und möchte bald anfangen, Trommeln zu lernen. Zudem ist das Essen hier unglaublich lecker, das Wetter ist meistens (wenn es nicht gerade in Strömen regnet und die Straßen zu Flüssen werden) super und durch die herzliche togolesische Art kann man sich hier nur wohlfühlen. 

Sonntag, 1. November 2015

Da ich im Moment keine Zeit habe, einen weiteren Blogeintrag zu schreiben, schicke ich euch erstmal nur ein paar Fotos ;) Sind leider größtenteils unscharf :/
Dieser wunderschöne Fluss ist fast direkt hinter unserem Haus

Meine Schwester Emanuela und ich am Fluss 


(hinten: Linn; Mitte v.l.::Gregor (Freund von meinem Bruder), mein Bruder Joel, ich; vorne: Emanuela)



Donnerstag, 8. Oktober 2015

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich meinen Blogeintrag zu dem Projekt "Sport pour tous" noch gar nicht gepostet habe. Der kommt jetzt leider etwas verspätet :)
29-08-2015, Projekt „Sport pour tous“
Das Projekt, in dem wir die letzten drei Wochen gearbeitet haben, hatte zum Ziel den Bau eines zweiten Volleyballfeldes und das Lernen des Volleyballspiels. Somit sollen hier in Kpalimé noch mehr Jugendliche die Möglichkeit haben regelmäßig Volleyballtraining zu erhalten. Momentan kollidieren nämlich noch die Trainingszeiten der Mädchen und Jungs, was v.a. für die Vorbereitung auf die Meisterschaft in Lomé nachteilig ist.

alle Volontäre in einer selbst ausgehobenen Grube
So arbeiteten wir vormittags immer am Bau des Volleyballfeldes, mit Hacken, Schaufeln und Schubkarren, und nachmittags hatten wir Volleyballtraining. An einigen Nachmittagen wurden uns traditionelle togolesische Spiele beigebracht. Zwischendurch haben wir auch sehr oft Lieder, Spiele und Tänze ausgetauscht. Am Freitag wurde das Projekt dann mit einigen Worten von wichtigen Leuten vorläufig beendet. Da das Feld leider noch nicht fertiggestellt werden konnte, wird es noch einige Arbeitstage geben. Letzten Endes waren wir alle sehr zufrieden mit dem Projekt und wir haben dadurch schon einige Freunde gefunden. Der Volleyballtrainer war so begeistert von uns, dass er uns zum regelmäßigen Training der Volleyballvereine hier eingeladen hat. Dort werden wir jetzt auch jeden Samstag gehen. :D

Hier halte ich am Ende des Camps meine "tolle" Rede :D 
Mein Team bei einem kleinen Volleballturnier

Donnerstag, 1. Oktober 2015

01-10-2015
Gastfamilie
Hallo mal wieder! Am 30. August bin ich endlich in meine Gastfamilie gekommen. Ich habe einen kleinen Bruder (Joel, 12 Jahre) und eine kleine Schwester (Emanuela, 6 Jahre). Meine ganze  Familie ist super nett und v.a. mit meinen Geschwistern komme ich sehr gut klar. Im Hof haben wir Ziegen, Hühner und einen Wachhund, den man allerdings nur nachts zu Gesicht bekommt. Meine Mama (Lydia) ist Schneiderin und hat ihr Atelier direkt vor unserem Haus (wir wohnen an einer relativ großen Straße). Außerdem verkaufen wir im Hof noch Sodabi (der Ingwer-Sodabi ist sehr zu empfehlen :P). Mein Papa muss öfter verreisen. Joel und ich kehren morgens um sechs jeden Tag den Hof und das Wohnzimmer und sonst helfe ich beim Abwasch und ab und zu auch beim Kochen. Seit ich mich bei meiner Ankunft in der Familie auch mit meinem Ewe-Namen Akosiwa (je nachdem an welchem Wochentag man geboren ist, hat man noch einen Zweitnamen auf Ewe) vorgestellt habe, nennt mich mein Papa auch immer so, was ich sehr lustig finde :D Mittags sitze ich oft mit Joel und Emanuela vor Lydias Atelier und lese oder lerne Ewe und ansonsten guckt man hier sehr oft (v.a. abends) zusammen Fernseh, wobei wir dabei auch oft reden oder ich meine Dehnübungen mache. Außerdem gehe ich mittlerweile sehr oft mit Joel und Emanuela spazieren, was wir drei sehr gerne mögen. Meistens spazieren wir zu dem wunderschönen kleinen Fluss hinter unserem Haus. Emanuela pflückt dabei immer fleißig Blumen für mich.

Ewe
In den vorletzten zwei Wochen hatten wir vormittags einen Ewe-Sprachkurs, der uns sehr viel Spaß gemacht hat und in dem wir lernten, wie man sich begrüßt und auch die Sprache schon viel besser verstehen. Das Schwierige bleibt jetzt, dran zu bleiben und immer weiter zu lernen.

Fußball
In der ersten Woche in der Gastfamilie habe ich über meinen Bruder auch Charles kennen gelernt, der neben uns seinen Friseursalon hat. Mit ihm bin ich schon öfter mit zum Fußballtraining bei uns um die Ecke(wir wohnen sehr nah an mehreren Sportanlagen :D) gegangen und wir sind mittlerweile sehr gut befreundet und ich bin Fanclub-Präsidentin beim Olympique AC, dem besten Fußballclub von Kpalimé! :P Wenn meine Knieverletzung verheilt ist, werde ich wieder selbst Fußballspielen.

Film

Letzte Woche haben wir in der Krippe von „Campagne Des Hommes“ gearbeitet. Wir haben die Wände bunt bemalt und den Hof aufgeräumt.
















Linn und ich sind hier übrigens zu Schauspielerinnen mutiert. In Kpalimé wird momentan ein Film gedreht und das Training findet bei mir um die Ecke statt. Joel und Emanuela wollten dort unbedingt zugucken, ich bin also mit den beiden dort hingegangen. Von den Schauspielern wurden wir sehr nett empfangen und ich wurde direkt überredet bei kleinen Improvisationsübungen mitzumachen und letztendlich gefragt, ob ich nicht zwei Szenen im Film übernehmen könnte (für diese Szenen wird ein „Yovo“ gebraucht). Ich habe zugesagt und zum nächsten Training Linn mitgebracht, die vorher tausendmal gesagt hat, dass sie NUR zugucken wird, aber Togolesen haben großes Überredungstalent und so spielt Linn jetzt auch in dem Film mit ^_^
Donnerstag vor einer Woche wurden wir beide schon ins Hotel "30 aout" bestellt, ein sehr nobles Hotel hier in Kpalimé. Nach zwei Stunden warten und Zuschauen waren wir dann an der Reihe. Für unsere Szenen wurde ein Hotelzimmer in ein Büro umgewandelt und wir drehten letztendlich 1,5h lang und waren danach total fertig, weil das richtig anstrengend war. Die Dreharbeiten werden diese Woche abgeschlossen und in ca. drei Monaten wird dann der Film publiziert. Er soll auf Ewe, Französisch und Englisch erhältlich sein. Wir sind sehr gespannt...
Projektbeginn
Diese Woche haben wir alle endlich in unseren Projekten angefangen (außer Kati, sie arbeitet schon seit zwei Wochen, da sie nicht in einer Schule arbeitet). Ich habe erstmal in der Hauptstelle von meiner Schule gearbeitet (es gibt zwei in Kpalimé). Dort wurde ich von Lukas (ist hier seit einem halben Jahr Volontär) in die Arbeit und vor allem die Blindenschrift eingewiesen. Ich kann jetzt schon ein bisschen lesen und mit der Schreibmaschine schreiben. Ansonsten wird meine Arbeit sein, vormittags Arbeitsmaterial so in den Computer einzugeben, dass es mit einem Computerprogramm in Braille konvertiert und schließlich ausgedruckt werden kann (in der Hauptstelle gibt es einen richtig guten Drucker dafür). Nachmittags werde ich dann den Blinden Nachhilfe, vorraussichtlich in Englisch und Deutsch, geben. Beide Schulen sind nämlich keine Blindenschulen, sondern so eine Art inklusive Schulen, wobei der Unterricht leider nicht auf Blinde abgestimmt wird (Lehrer schreiben an die Tafel, ...). Wir Volontäre helfen dann den Blinden, im Unterricht mitzukommen und den Stoff nachzuholen. Das waren erstmal die Neuigkeiten der letzten Wochen. Bis bald und viele Grüße aus Kpalimé!!! :D

Mittwoch, 2. September 2015

Sonntag, 16. August
6:30 Uhr, Beginn des Gottesdienstes. Noch etwas verschlafen setzen wir uns in die Kathedrale, Greta ist spontan auch noch mitgekommen. Der Gottesdienst wird durch ein wunderschönes Lied des Kirchenchors eingeleitet, der draußen zu singen beginnt, dabei um die Kirche läuft und schließlich singend eintritt und durch den Mittelgang einläuft. Die Atmosphäre war unglaublich schön. Der Gottesdienst generell war auf Ewe, was uns aber nichts ausmachte, da wir dem Ablauf trotzdem sehr gut folgen konnten und sehr viele schöne Lieder gesungen wurden. Dabei war z.B. auch „Oh du Fröhliche“ auf Ewe, was wir begeistert (auf Deutsch) mitsangen. Nach dem Gottesdienst kehrten wir gut gelaunt und sehr entspannt heim.
Tagsüber testeten Linn und ich unsere Malsteine aus, indem wir uns gegenseitig unsere Gesichter verschönerten. Abends ging es dann auf zu unserem nächsten Ausflugsziel: nach Womé. Dorthin fuhren wir teils mit Moto, teils mit einem mehr oder weniger funktionstüchtigen Auto. Nach unserer Ankunft und längerem Warten richteten wir erstmal unser Nachtlager ein, um daraufhin bei einem Freund von Antoine ein zweites Abendessen einzunehmen und mit Sodabi anzustoßen. Gut gelaunt ging es weiter zu einem großen Feld mit Bühne. Hier fand das große Festival von Womé statt (einmal im Jahr). Das Spektakel war super spannend und toll. Uns wurde tolle afrikanische Musik, Tanz, Akrobatik und Zauberkunst geboten.

Montag, 17.August- Kaskade (Wasserfall)                
Am nächsten Tag ging es zum Wasserfall bei Womé. Da wir erst mittags losmussten, besichtigten wir vormittags noch ein Schloss in Womé, sowie das Fußballstadion. Das Stadion durften wir sogar von innen besichtigen und den schönen Naturrasen durften wir auch betreten.
Mittags machten wir uns dann auf den Weg zum Wasserfall. Da es an dem Tag sehr heiß war, freuten wir uns riesig auf eine Abkühlung unter dem Wasserfall. Wir wurden auch kein bisschen enttäuscht. Der Wasserfall liegt richtig schön mitten im Wald. Nachdem wir alle lange genug im Wasser getobt haben, kam als Überraschung unser Küchenteam mit frisch zubereitetem Couscous und Tomatensoße vorbei. Den Rückweg fuhren wir alle zusammen mit dem Auto nach Hause. Hier brachen wir unseren bisherigen Rekord im Beladen von Autos. Wir fuhren mit 33 Personen in einem Kleinbus (10 davon auf dem Dach) :D Hier ein paar Bilder:




Darauf die Woche, habe ich bei der Schneiderin meine Stoffe abgeholt. Ich habe mir einen Jumpsuit und eine ¾-Hose schneidern lassen und beides ist richtig toll geworden!

In der letzten Woche haben wir mit Terrow Batik gemacht und sehr schöne Stoffe gefärbt. Am Freitag haben David (war ein Jahr in Deutschland) und sein Bruder William uns zum Kokosnussessen zu sich nach Hause eingeladen. Danach haben sie uns eine kleine Kokosnussplantage in der Nähe gezeigt, bei der wir sogar auf die Palmen klettern durften.

Samstag, 15. August- Mt Kloto
Unser erster richtiger Ausflug. Mit dem Moto ging es für uns erstmal zum Treffpunkt am Fuß des Berges. Dort trafen wir unseren Guide Gérome und noch andere Togolesen (auch Freiwillige im Projekt „Sport pour tous“). Nach ein paar Metern Fußmarsch, machten wir schon unseren ersten Halt. Gérome zeigte uns verschiedene Bananenbäume und erklärte deren Unterschiede. Daraufhin zeigte er uns einen anderen Baum, der sehr interessante rote Früchte trägt. Das Beste daran: öffnet man diese, sind sie die perfekte Schminke. In der Kosmetikindustrie wird daraus Lippenstift hergestellt. Begeistert durften wir uns alle mit der roten Naturfarbe bemalen :D
Nach der kurzen Schminkeinheit ging es weiter in den Wald hinein und zu den ersten Kakaobäumen. Dort durften wir frische Kakaobohnen kosten. Diese schmecken noch ganz anders als letztendlich der Kakao. Man lutscht sie wie Bonbons und sie schmecken ein bisschen nach Mango. Auf dem weiteren Weg lernten wir weitere Bäume, Pflanzen und Früchte mit allen Sinnen kennen. Dabei waren u.a. Beeren, die nach Anis schmecken und Rinde, die einen sehr bitteren Geschmack hat. Nach c.a. einer Stunde Fußmarsch kamen wir bei unserem ersten Etappenziel, dem deutschen Militärfriedhof, an. Jérome erzählte uns, wie beim Seminar schon Laurent, wie die Deutschen nach Togo kamen, was sie alles gemacht haben und was es speziell mit dem Friedhof auf sich hat. In der Nähe des Friedhofs befand sich ein großes Haus mit wunderschönem Ausblick, welches zur Zeit der deutschen „Schutzherrschaft“ die Residenz eines deutschen Offiziers war.
 Durch die zahlreichen Eindrücke und die wunderschöne Naturlandschaft merkten wir kaum die Anstrengung, den Berg hochzuwandern. Ein/zwei Kilometer vor unserem Ziel, einem kleinen Bergplateau, machten wir Rast bei einem Restaurant. Dort wurden wir nett bewirtet und konnten alle nochmal Kraft tanken. Nach dem Essen, wurden uns von einem Einheimischen weitere Naturfarben gezeigt. So lernten wir, wie man aus Blättern, Früchten und Steine sehr schöne Farben herstellen kann und tolle Bilder malen kann.
Das letzte Stück zum Bergplateau meisterten wir sehr schnell, da wir sehr gespannt auf den Ausblick waren, der uns dort erwarten würde. Oben angekommen, wurden wir nicht enttäuscht. Dort konnten wir einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Berge, Dörfer und Wälder genießen. Der Ausblick reichte sogar bis nach Ghana. Um möglichst viel von der schönen Aussicht mitzunehmen, legten wir eine längere Pause ein. In dieser hatten Linn und ich die Gelegenheit, das erste Mal „Sodabi“ (hier in Togo gebrannter Schnaps)zu kosten, den Alexis uns ausgab.            Alexis ist übrigens extra für das Projekt aus der Elfenbeinküste angereist.

Kurz darauf entdeckten Linn und ich, dass die Steine auf dem Boden des Plateaus, genau die Steine waren, mit denen man malen kann. Linn verpasste mir damit direkt einen schönen goldenen Lidschatten. Zudem sammelten wir uns noch ein paar Steine, um damit zu Hause weiterzumalen. Der Rückweg ging schnell vorbei, da wir den Großteil mit Motos nach Hause fuhren. Am Abend fielen wir alle todmüde ins Bett, vorher beschlossen Linn, Kati und ich aber noch, am nächsten Morgen die Messe der Kathedrale bei uns in der Nähe zu besuchen.

Gruppenfoto auf dem Bergplateau


Montag, 31. August 2015

28-08-2015
Hallihallo! Tut mir Leid, dass ich nicht früher Neues von mir hören lassen habe. Hier komme ich aber selten dazu, Blog zu schreiben, da wir so viel unternehmen und unser Programm auch sehr anstrengend ist. Erstmal als groben Überblick: Wir Freiwilligen haben bis jetzt alle zusammen bei der Familie von Horace gewohnt und die letzten drei Wochen gemeinsam im Projekt „Sport pour tous“ gearbeitet. Über das Projekt werde ich in einem gesonderten Blogeintrag berichten.
Es gibt aber auch noch so genug anderes zu schreiben. Unser erstes Wochenende war bereits sehr ereignisreich. Samstagmorgen hatte Antoine, der uns hier größtenteils betreut und unser Ansprechpartner für alles ist, ein Volleyballspiel. Dies war ein Freundschaftsspiel zwischen Kpalimé und Temedja. Und wir gründeten an diesem Tag sozusagen den „Fanclub“ von Kpalimé und speziell von Antoine :D Wir feuerten das Team mit einer Mischung aus Französisch, Ewe und Deutsch an, was sehr gut ankam und allen sehr viel Spaß gemacht hat.
Abends sind wir dann das erste Mal mit einigen Togolesen feiern gegangen. Dafür bekamen wir eine „Sondergenehmigung“, dass wir länger wegbleiben konnten. In der Disko lernten wir neue Tanz- und Musikstile kennen.
In der Woche darauf war Samuel leider krank und das auch noch in seiner letzten Woche hier. Er hatte, genauso wie Katha vorher, Parasiten. Am Ende der Woche verabschiedeten wir ihn mit einem Gruppenfoto. Obwohl wir ihn erst eine Woche kannten, fehlte er uns beim Abendessen.

In derselben Woche kaufte ich mir ein „echtes“ togolesisches Trikot (mit dem Logo der Fußball-WM 2015 in Brasilien :P ) und gab meine ersten „Panje“ (die schönen bunten Stoffe hier) bei einer Schneiderin in Auftrag. 

Freitag, 7. August 2015

07-08-2015 Ankunft, erste Eindrücke

Hallo ihr Lieben,
ich bin heil und mit dem geplanten Flug in Togo angekommen. Langweilig wurde es mir und den anderen Freiwilligen auf jeden Fall noch nicht. Schon in Frankfurt am Flughafen fing das Chaos an. Mein Visum war einen Tag vor Abflug  noch in Berlin (inkl. Reisepass). Das konnte Lotti (eine Mitfreiwillige) aber zum Glück noch dort abholen und sollte es mir dann planmäßig in Frankfurt am Flughafen übergeben. Dies funktionierte dann durch Verspätung ihres Fliegers und weiteren Problemen nicht. Nach langem Herumtelefonieren und durch den Flughafen rennen, schafften wir es schließlich, dank dem netten Flughafenpersonal, ganz knapp vor Abflug noch in den Flieger. Die anderen fünf Mitfreiwilligen haben alle auf uns gewartet und schon einmal  Zusammenhalt gezeigt.  Im Flugzeug haben wir Greta aus Österreich kennen gelernt, die auch mit ICYE nach Togo geht. Somit waren wir dann zu acht. Daraufhin der Flug verlief sehr entspannt und das Umsteigen in Äthiopien hat super geklappt. Die nächste Hürde kam erst wieder nach Ankunft im Flughafen von Lomé. Ein Koffer von Linn fehlte… Nach Diskutieren mit dem Flughafenpersonal erhielten wir eine Telefonnummer und konnten erstmal nichts weiterhin tun.
Aus dem Flughafen draußen, wurden wir unglaublich herzlich und freundlich von Horace (Regionalleiter von Campagne des Hommes und Ansprechpartner vor Ort) und weiteren Mitarbeitern empfangen. Dann ging es erstmal nach Kpalimé (ca. 120km von Lomé entfernt). Die Fahrt war schon mal sehr lustig: Wir saßen erst zu zehnt und nachdem wir Katharina, die einen Tag früher angereist ist, im Hotel abgeholt haben, zu elft in einem Kleinbus mit 9 Sitzen. Das Gepäck wurde teilweise auf dem Dach befestigt und auf dem Weg nach Kpalimé kam noch eine Matratze dazu. Gespannt kamen wir dann nach ca. drei Stunden in Kplaimé an.
Nach der Zimmereinteilung (ein Zimmer besteht aus einem Bett, einem Nachttisch und einem Fenster mit Metallstangen) zeigte uns Didier (Bruder von Horace´s Frau) bereits ein bisschen die Stadt. Auf dem kleinen Spaziergang sahen wir das erste Mal die pink, grün und blau angemalten Hühner und die Ziegen, die überall frei herumlaufen. Vorsicht ist geboten vor den zahlreichen „motos“, die aber zur Vorwarnung oft genug  hupen. Linn und ich haben jetzt beschlossen, dass wir, wenn wir wieder in Deutschland am Flughafen ankommen, unsere Koffer auf dem Kopf balancieren (die Menschen hier balancieren alles Mögliche auf dem Kopf). Was uns am Anfang auch direkt aufgefallen ist, ist die orange-rote Erde. Schon aus der Luft konnte man dadurch die Straßenverläufe erkennen. Nach dem ersten Tag sind wir mit den vielen neuen Eindrücken erstmal todmüde ins Bett gefallen.  Hier auf dem Hof lebt übrigens noch ein weiterer Freiwilliger, Samuel aus der Schweiz. Er ist schon länger hier und wird aber schon bald wieder abreisen. Ihn können wir, genauso wie Antoine, Didier und viele andere hier, fragen, wenn wir etwas nicht verstehen oder etwas wissen wollen.
Nachts fiel mir eine ganz ungewohnte Geräuschkulisse auf. Ich hörte durchgängig Trommelmusik und singende Menschen, außerdem ganz viele Tiere (Grillen, Hunde, Hühner, Vögel) und Motos und Autos von der Hauptstraße. Morgens um fünf wird man dann von den Hähnen aus der Umgebung geweckt und bald hört man schon den Gesang des Muezzin von der Moschee.

Montag, 03/08/15
Am Morgen um ca. halb acht durften wir unser erstes Frühstück genießen. Dieses bestand aus Weißbrot, Marmelade, gesalzener Margarine und Weichkäse aus Frankreich („La vache qui rit“). Dazu Kaffee, Kakao und Tee. An das Trinkwasser mussten wir uns auch erstmal gewöhnen. Dieses bekamen wir in Tüten, aus denen wir erstmal lernen mussten zu trinken. Das funktioniert mittlerweile aber sehr gut.  Nachmittags sind wir das erste Mal Moto-Taxi gefahren, was sich als richtig cool herausstellte. Danach haben wir direkt wieder etwas Neues ausprobiert. Während wir auf unsere SIM-Karten warteten, wurden uns frische Kokosnüsse angeboten.  Wir Freiwillige kauften uns zwei und teilten diese. Die Kokosnüsse haben ganz anders geschmeckt als die braunen Kokosnüsse, die man in Deutschland eher kennt.  
In den folgenden Tagen hatten wir jeweils vormittags und nachmittags Unterricht. In der Mittagspause und abends machten wir ganz Unterschiedliches. Mittlerweile kennen wir schon ganz viele Nachbarskinder und Freunde unserer Gastfamilie. Mit diesen haben wir „Phase 10“ und „UNO“ gespielt, uns wurde „Spa“ (Stechen) beigebracht und Linn und ich haben von den Mädchen Sing-, Tanz- und Klatschspiele gelernt. Dank unserem fehlenden Talent, hatten die Kinder und wir sehr viel Spaß. Nach und nach haben immer mehr Kinder, Erwachsene und sogar die Jungs mitgemacht.
Im Hof beim "Uno" spielen

Mittwoch, 05/08/15
Am Mittwoch ist Lukas vorbeigekommen. Er ist seit einem halben Jahr in Togo und auch mit ICJA unterwegs. Abends kam dann noch Corinne vorbei, die jetzt für drei Monate ein Volontariat hier macht. Ansonsten habe ich das erste Mal gemerkt, dass es sinnvoll ist, einen Mittagsschlaf zu machen. Nach Laurents (er hat uns die togolesische Geschichte und Geographie beigebracht)  Meinung, ist man auch nicht ausgeruht, wenn man in der Mittagspause nicht schläft.

Donnerstag, 06/08/15
Heute sind Janika, Siemke, Greta und ich zu „TogoCell“ gelaufen, um rauszufinden, warum unsere SIM-Karten nicht funktionieren. Dort haben wir Raphael kennen gelernt, der in Frankreich als Priester arbeitet. Er bot uns an, uns nach Hause zu fahren, mit seinem Auto! Da sagten wir nicht nein und so konnten wir uns den Fußweg sparen. Ihm zeigten wir noch unser Haus und er bot uns schon an, dass wir ihn in Frankreich besuchen können.
Abends ging es dann das erste Mal zu einer Bar: zum sogenannten „Dicken Belgier“. Dort haben wir togolesisches Bier probiert und Macarena getanzt. Um zehn mussten wir dann aber auf direktem Weg nach Hause, da ab 22 Uhr die meisten Menschen ihre Türen schließen und es auf den Straßen nicht mehr ganz ungefährlich ist.

Auf einem kleinen Markt
Freitag, 07/08/15

Heute haben wir das erste Mal mit Händen gegessen, was uns allen sehr viel Spaß gemacht hat. Es gab „pâte“ mit einer Tomatensoße.




Samstag, 1. August 2015

So, endlich habe ich den Blog soweit fertig gestellt. Ich bin total gespannt, wie dieses Jahr wird. Heute Abend geht´s los!