07-08-2015 Ankunft, erste Eindrücke
Hallo ihr Lieben,
ich bin heil und mit dem geplanten Flug in Togo angekommen.
Langweilig wurde es mir und den anderen Freiwilligen auf jeden Fall noch nicht.
Schon in Frankfurt am Flughafen fing das Chaos an. Mein Visum war einen Tag vor
Abflug noch in Berlin (inkl. Reisepass).
Das konnte Lotti (eine Mitfreiwillige) aber zum Glück noch dort abholen und
sollte es mir dann planmäßig in Frankfurt am Flughafen übergeben. Dies
funktionierte dann durch Verspätung ihres Fliegers und weiteren Problemen nicht.
Nach langem Herumtelefonieren und durch den Flughafen rennen, schafften wir es
schließlich, dank dem netten Flughafenpersonal, ganz knapp vor Abflug noch in
den Flieger. Die anderen fünf Mitfreiwilligen haben alle auf uns gewartet und
schon einmal Zusammenhalt gezeigt. Im Flugzeug haben wir Greta aus Österreich
kennen gelernt, die auch mit ICYE nach Togo geht. Somit waren wir dann zu acht.
Daraufhin der Flug verlief sehr entspannt und das Umsteigen in Äthiopien hat
super geklappt. Die nächste Hürde kam erst wieder nach Ankunft im Flughafen von
Lomé. Ein Koffer von Linn fehlte… Nach Diskutieren mit dem Flughafenpersonal
erhielten wir eine Telefonnummer und konnten erstmal nichts weiterhin tun.
Aus dem Flughafen draußen, wurden wir unglaublich herzlich
und freundlich von Horace (Regionalleiter von Campagne des Hommes und
Ansprechpartner vor Ort) und weiteren Mitarbeitern empfangen. Dann ging es
erstmal nach Kpalimé (ca. 120km von Lomé entfernt). Die Fahrt war schon mal
sehr lustig: Wir saßen erst zu zehnt und nachdem wir Katharina, die einen Tag
früher angereist ist, im Hotel abgeholt haben, zu elft in einem Kleinbus mit 9
Sitzen. Das Gepäck wurde teilweise auf dem Dach befestigt und auf dem Weg nach
Kpalimé kam noch eine Matratze dazu. Gespannt kamen wir dann nach ca. drei
Stunden in Kplaimé an.
Nach der Zimmereinteilung (ein Zimmer besteht aus einem
Bett, einem Nachttisch und einem Fenster mit Metallstangen) zeigte uns Didier
(Bruder von Horace´s Frau) bereits ein bisschen die Stadt. Auf dem kleinen
Spaziergang sahen wir das erste Mal die pink, grün und blau angemalten Hühner
und die Ziegen, die überall frei herumlaufen. Vorsicht ist geboten vor den
zahlreichen „motos“, die aber zur Vorwarnung oft genug hupen. Linn und ich haben jetzt beschlossen,
dass wir, wenn wir wieder in Deutschland am Flughafen ankommen, unsere Koffer
auf dem Kopf balancieren (die Menschen hier balancieren alles Mögliche auf dem
Kopf). Was uns am Anfang auch direkt aufgefallen ist, ist die orange-rote Erde.
Schon aus der Luft konnte man dadurch die Straßenverläufe erkennen. Nach dem
ersten Tag sind wir mit den vielen neuen Eindrücken erstmal todmüde ins Bett
gefallen. Hier auf dem Hof lebt übrigens
noch ein weiterer Freiwilliger, Samuel aus der Schweiz. Er ist schon länger
hier und wird aber schon bald wieder abreisen. Ihn können wir, genauso wie
Antoine, Didier und viele andere hier, fragen, wenn wir etwas nicht verstehen
oder etwas wissen wollen.
Nachts fiel mir eine ganz ungewohnte Geräuschkulisse auf.
Ich hörte durchgängig Trommelmusik und singende Menschen, außerdem ganz viele
Tiere (Grillen, Hunde, Hühner, Vögel) und Motos und Autos von der Hauptstraße.
Morgens um fünf wird man dann von den Hähnen aus der Umgebung geweckt und bald
hört man schon den Gesang des Muezzin von der Moschee.
Montag, 03/08/15
Am Morgen um ca. halb acht durften wir unser erstes
Frühstück genießen. Dieses bestand aus Weißbrot, Marmelade, gesalzener
Margarine und Weichkäse aus Frankreich („La vache qui rit“). Dazu Kaffee, Kakao
und Tee. An das Trinkwasser mussten wir uns auch erstmal gewöhnen. Dieses
bekamen wir in Tüten, aus denen wir erstmal lernen mussten zu trinken. Das
funktioniert mittlerweile aber sehr gut. Nachmittags sind wir das erste Mal Moto-Taxi
gefahren, was sich als richtig cool herausstellte. Danach haben wir direkt
wieder etwas Neues ausprobiert. Während wir auf unsere SIM-Karten warteten,
wurden uns frische Kokosnüsse angeboten.
Wir Freiwillige kauften uns zwei und teilten diese. Die Kokosnüsse haben
ganz anders geschmeckt als die braunen Kokosnüsse, die man in Deutschland eher
kennt.
In den folgenden Tagen hatten wir jeweils vormittags und
nachmittags Unterricht. In der Mittagspause und abends machten wir ganz
Unterschiedliches. Mittlerweile kennen wir schon ganz viele Nachbarskinder und
Freunde unserer Gastfamilie. Mit diesen haben wir „Phase 10“ und „UNO“
gespielt, uns wurde „Spa“ (Stechen) beigebracht und Linn und ich haben von den
Mädchen Sing-, Tanz- und Klatschspiele gelernt. Dank unserem fehlenden Talent,
hatten die Kinder und wir sehr viel Spaß. Nach und nach haben immer mehr
Kinder, Erwachsene und sogar die Jungs mitgemacht.
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Im Hof beim "Uno" spielen |
Mittwoch, 05/08/15
Am Mittwoch ist Lukas vorbeigekommen. Er ist seit einem
halben Jahr in Togo und auch mit ICJA unterwegs. Abends kam dann noch Corinne
vorbei, die jetzt für drei Monate ein Volontariat hier macht. Ansonsten habe
ich das erste Mal gemerkt, dass es sinnvoll ist, einen Mittagsschlaf zu machen.
Nach Laurents (er hat uns die togolesische Geschichte und Geographie
beigebracht) Meinung, ist man auch nicht
ausgeruht, wenn man in der Mittagspause nicht schläft.
Donnerstag, 06/08/15
Heute sind Janika, Siemke, Greta und ich zu „TogoCell“
gelaufen, um rauszufinden, warum unsere SIM-Karten nicht funktionieren. Dort
haben wir Raphael kennen gelernt, der in Frankreich als Priester arbeitet. Er
bot uns an, uns nach Hause zu fahren, mit seinem Auto! Da sagten wir nicht nein
und so konnten wir uns den Fußweg sparen. Ihm zeigten wir noch unser Haus und
er bot uns schon an, dass wir ihn in Frankreich besuchen können.
Abends ging es dann das erste Mal zu einer Bar: zum
sogenannten „Dicken Belgier“. Dort haben wir togolesisches Bier probiert und
Macarena getanzt. Um zehn mussten wir dann aber auf direktem Weg nach Hause, da
ab 22 Uhr die meisten Menschen ihre Türen schließen und es auf den Straßen
nicht mehr ganz ungefährlich ist.
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Auf einem kleinen Markt |
Freitag, 07/08/15
Heute haben wir das erste Mal mit Händen gegessen, was uns
allen sehr viel Spaß gemacht hat. Es gab „pâte“ mit einer Tomatensoße.