Blogeintrag
27/01/16
Hallihallo, da bin ich mal wieder!!! Ich hatte bis jetzt
leider gar keine Zeit, zu schreiben, ich hoffe, ihr verzeiht mir.
So, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, es ist schon
wieder so viel passiert. Ich werde euch zuerst Neuigkeiten von meinen Projekten
erzählen.
Projekte
Also, erstmal verstehe ich mich richtig richtig gut mit
meinen Schülern. Sie sind wie eine zweite Familie für mich geworden. Wir kochen
ganz oft zusammen, gehen spazieren oder auf den Markt, neben der Arbeit für die
Schule natürlich. Zu meinen zusätzlichen Projekten: erstmal nicht so
erfolgreich läuft der Braille-Kurs für LehrerInnen. Bis jetzt habe ich einmal
einem Lehrer den Kurs anbieten können und ansonsten ist immer etwas dazwischen
gekommen oder die Lehrer kommen einfach nicht, was nicht sehr motivierend ist.
Da muss ich mir noch überlegen, wie ich den Kurs besser organisieren kann.
Mein Sportprojekt dagegen läuft super gut! Mit meinen
Schülern mache ich jeden Samstag zusammen Sport und mittlerweile können sie den
Kurs sogar schon selbst organisieren, wenn ich mal nicht kann, da sie den
Ablauf und die Übungen kennen. Bis jetzt haben wir hauptsächlich Leichtathletik
gemacht, also Ausdauer und Kraft und natürlich Dehnübungen. Wer mich auch immer
wieder motiviert sind zwei Freunde meiner Schüler, die jedes Mal beim Sportkurs
mitmachen und mir beim Erklären der Übungen helfen und v.a. auch beim Durchführen
(ganz alleine können die Blinden nämlich keinen Sport treiben. Wir machen es
immer so, dass ein Sehender, bzw. ein nur leicht Sehbehinderter einen Blinden
an die Hand nimmt, das klappt sehr gut).
Als ich das Sportprojekt begonnen habe, habe ich mit mehreren
Sportlehrern gesprochen und so auch mit meinem Volleyballtrainer, der am Anfang
meines Aufenthaltes das Volleyballprojekt mit seiner Organisation „Sport pour
tous“ (Sport für alle) organisiert hatte. Dieser hat mir auch nochmal einen
Riesen-Motivationsschub gegeben. Er war sehr begeistert von meiner Idee und ist
auch direkt zum nächsten Training vorbeigekommen. Dort hat er sehr erfolgreich
eine kleine Motivationsrede vor meinen Schülern gehalten. Zudem hat er die
tolle Idee geäußert, den Sportkurs für Blinde in allen Schulen Kpalimés zu
organisieren, mit dem Ziel, am Ende des Schuljahres einen Wettkampf zu
veranstalten. Außerdem könne man im Laufe der Zeit auch einen nationalen
Wettkampf in ganz Togo anvisieren. Somit besteht ein gewisser Konkurrenzkampf
unter den blinden Schülern und sie sind leichter davon zu überzeugen, dass
Sport sinnvoll und wichtig ist.
Um diese Vorhaben durchzusetzen, habe ich mit den
Verantwortlichen des Blindenzentrums (Grundschule und Ausbildungszentrum für
Blinde) und des zweiten inklusiven Gymnasiums in Kpalimé gesprochen. Im
Blindenzentrum wird schon einmal pro Woche Sportunterricht gemacht, den habe
ich mir jetzt erst angeguckt. In der Schule konnte ich die Sportlehrer leider
nicht sehr von meinem Vorhaben begeistern, Mr Fiagan (Volleyballtrainer und
Chef von „Sport pour tous“) hat sich jetzt aber angeboten, um den Sportkurs am
anderen Gymnasium durchzuführen.
Durch Zufall habe ich auch schon das Blindenzentrum in Togo-Ville
(bei Lomé) besucht. Ich bin dort mit einigen Volontären und einem Guide
hingereist und dann haben wir uns auch das Zentrum angeschaut. Die Chance habe
ich direkt genutzt und mich mit dem Verantwortlichen des Zentrums ausgetauscht.
Dort wird auch bereits einmal pro Woche Sportunterricht gemacht und dieser für
Schüler jeden Alters, da das Zentrum neben einer Grundschule auch ein Internat
für Grund- sowie Gymnasialschüler ist. Der Verantwortliche war auf jeden Fall begeistert
von meinem Projekt und mit ihm und seinen Schülern können wir beim nächsten
Wettkampf rechnen.
Das Blindenzentrum in Lomé habe ich erst kürzlich mit Linn
besucht. Von dem als am weitesten entwickeltes Blindenzentrum Togos bekannten
Zentrum bin ich ein bisschen enttäuscht. Einerseits ist es super aufgebaut. Es
bietet sich wie Togo-Ville als Internat für Schüler der Grund- sowie
weiterführenden Schule. Zudem gibt es dort das wie schon beschriebene
Internetcafé, in dem es die Möglichkeit für Blinde gibt, eine kleine
Informatikausbildung zu machen. Wie in den anderen Blindenzentren ist auch eine
Ausbildung im Kunsthandwerk möglich. Was in Lomé besonders ist, ist die kleine
Herberge. Im Zentrum werden Zimmer (sehr schön, gepflegt und modern) zum
üblichen Preis von 5000 cfa/Nacht (entspricht ca. 7€). Was das Internetcafé
betrifft, habe ich wegen meinem geplanten Projekt, mit dem dortigen
Informatiker gesprochen und leider erfahren, dass das Programm, was dort
benutzt wird, kostenpflichtig ist und für einen Computer 100 000 cfa kostet
(das sind ca. 140 €!). Linn hat aber z.B. auch ein kostenloses Programm auf
ihrem Laptop, was nicht so schlecht aus. Von daher, denke ich, kann man für den
Anfang erstmal ein einfaches Programm aus dem Internet herunterladen.
Ein weiteres Sportprojekt von mir wird das Gründen eines
Blindenfußballvereins in Kpalimé sein. Dafür habe ich schon die Unterstützung
von einigen Schülern. Ein Schüler, der dieses Jahr Abitur macht, ist bereits
Trainer einer Blindenfußballmannschaft, die momentan allerdings eher weniger
aktiv ist. Früher wurde regelmäßig trainiert und auch gegen andere Teams
gespielt (oft gegen „Sehende“ und teilw. Konnten die Jugendlichen mit
Sehbehinderung ihr Können durch Siege beweisen) Glücklicherweise haben die
Schüler vor ein paar Jahren einige Blindenfußbälle und sogar einen ganzen
Trikotsatz gespendet bekommen. Somit sind die wichtigsten Voraussetzungen schon
mal gegeben. Ich werde mich, wenn ich die Zeit finde, mit ein paar Schülern
zusammensetzen und das Projekt konkretisieren.
Zudem starte ich noch ein kleines Projekt, dass den blinden
Menschen in Kpalimé den Alltag ein bisschen erleichtern soll. In Lomé gibt es
nämlich ein Internetcafé für Blinde, d.h. dort sind die Computer so
programmiert, dass sie sprechen können. Dies möchte ich annähernd auch in einem
Internetcafé in Kpalimé einführen. Dazu reicht es, an z.B. zwei Computern
dieses Programm herunterzuladen. Sehende können die Computer trotzdem noch ganz
normal benutzen. Was das betrifft, muss ich nur noch ein Internetcafé finden,
das sich dazu bereit erklärt.
So, das war´s erstmal zu meinen konkretesten Projekten.
Ideen habe ich noch ganz viele andere, aber damit muss ich erstmal abwarten,
ich komme jetzt schon nicht mehr mit der Zeit hin.
Ich möchte jetzt noch von einigen Ereignissen und meiner
Nordreise mit Linn und Kati erzählen:
Weihnachten in Kpalimé
Weihnachten wird hier teilweise ähnlich wie bei uns,
teilweise aber auch sehr anders gefeiert. In der Vorweihnachtszeit zum Beispiel
wird das Fest zwar auch vorbereitet, aber man feiert kein Advent und auch kein
Nikolaus. Adventskalender kannte meine Familie auch nicht. Ab dem 1. Dezember
gibt es überall „Böller“ zu verkaufen und die Kinder sparen sich ihr Geld, um
mit diesen ein bisschen Lärm zu machen. Die Älteren geben schöne Kleider für
die Festtage in Auftrag, wodurch meine Mama als Schneiderin, den ganzen
Dezember durch wahnsinnig viel gearbeitet hat. Um den 24. Rum, hat sie teilw.
die Nacht durchgearbeitet und eine Pause konnte sie sich erst im Neujahr
gönnen. Letztendlich Weihnachten ist hier eher ein Fest für Kinder. Am 24. gibt
es nachmittags in der Kirche wie bei uns Krippenspiel. Ansonsten feiert man
aber hauptsächlich den 25. Ich bin am 24. Mit Kati und Linn in die Kirche
gegangen und wir haben danach für uns eine kleine Bescherung gemacht. In der
Adventszeit haben wir Volontäre uns jeden Sonntag zum Weihnachtsliedersingen
getroffen, wodurch wir wenigstens ein bisschen in Weihnachtsstimmung gekommen
sind. Nach unserer Bescherung am 24. sind wir abends mit togolesischen Freunden
in eine Bar was trinken gegangen. Am 25. Gab es in unseren Familien extra
leckeres Essen und mein Papa hat uns Kindern eine kleine Tüte mit Keksen und
einer Cola-Dose geschenkt, worüber wir uns sehr gefreut haben. Ich habe meinen
Geschwistern jew. ein Buch geschenkt, worüber sie sich mehr gefreut haben als
ich gedacht hätte. Emmanuela durfte an dem Tag auch länger mit mir spazieren
gehen als sonst. Des Weiteren feiert man die Festtage nicht so besinnlich wie
bei uns, sondern geht viel mehr tanzen und etwas trinken.
Unsere Nordreise
Nun zu meiner Nordreise mit Kati und Linn in den
Weihnachtsferien.
Gestartet sind wir am 26.12.2015 und geplant haben wir die
Reise für 8 Tage.
Unseren ersten Halt haben wir in Atakpamé gemacht. Somit
haben wir am ersten Tag den schlimmsten Teil der Route hinter uns gebracht (die
Straße von Kpalimé nach Atakpamé ist bekannt für ihre vielen Bodenwellen und
Löcher und jetzt im Winter hat die Tour auch eine schöne Sandschicht auf den Mitfahrern hinterlassen
;) ). In Atakapamé haben wir bei dem großen Bruder von Jules, einem meiner
Schüler, übernachtet. Die meisten Schüler verbringen die Ferien bei ihren
Familien. Wir wurden sehr nett empfangen und hätten gerne mehr Zeit mit der
Familie verbracht, aber durch unseren straffen Zeitplan, konnten wir leider
nicht sehr lange bleiben. Nach unserer Ankunft sind wir zum Markt von Atakpamé
gefahren und haben uns die Stadt angeschaut. Atakpamé liegt mitten in den
Bergen, was es zu einer sehr schönen Stadt macht. Auf den ersten Blick sieht
Atakpamé auch gar nicht so sehr wie eine Großstadt aus (nach dem Bild, was wir
uns in sehr kurzer Zeit von Atakpamé gemacht haben). Abends wurde uns bei Jules
Familie Fufu serviert und wir haben noch ein wenig draußen zusammen gesessen.
Am nächsten Morgen ging es früh weiter nach Fazao. Dies ist
ein Dorf vor Sokodé, in dem sich der Eingang zum Nationalpark Togos befindet.
Nach einer 30-minütigen Motofahrt wurden wir im Dorf sehr
nett von den Einwohnern empfangen. Von der Reise sehr müde, fragten wir nach
einem Hotel. Sofort wurde der „Zuständige“ für das Hotel gesucht und Anasse,
ein Jugendlicher, der uns während unseres Aufenthaltes das Dorf zeigte, führte
uns zum Hotel. Dort warteten wir dann auf den Zuständigen und merkten schon,
dass in dem Dorf scheinbar selten Touristen empfangen werden. Das Hotel sah
sehr verlassen aus. In den Räumen standen Stühle und Tische durcheinander wie
in einem Abstellraum, alles war total verstaubt, die Rezeption schien seit
Ewigkeiten nicht mehr besetzt und der „Pool“ war schon eher ein Biotop, in dem
sogar Frösche lebten. Zudem wurde uns bei unserer Ankunft erklärt, dass man, um
in den Park zu gehen, zuerst nach Sokodé reisen muss. Dort meldet man sich beim
Büro des Parkes und macht die Safari-Tour von dort aus. Da Fazao aber auf
unserer Route lag und wir nun schon dort hingereist sind, blieben wir in Fazao.
Wir riefen den Direktor in Sokodé an, um abzuklären, ob der Safari-Guide uns
auch in Fazao abholen kann. Das war kein Problem und so konnten wir uns noch
einen schönen Nachmittag in Fazao machen. Der „Zuständige“ für unser Hotel kam
dann auch nach einiger Zeit und suchte uns ein Zimmer in dem Hotel. Dieses
stellte sich als viel besser als erwartet heraus. Es war zwar sehr staubig,
aber wir hatten eine Toilette, eine Dusche und ein Bett. Uns wurde Wasser
gebracht, Strom gab es in dem Dorf eh keinen und uns wurde sogar angeboten, das
man für uns kochen könne. Wir lehnten ab, da wir wie gewohnt auf der Straße
essen wollten und ihnen keine Umstände machen wollten. Kati ruhte sich dann
erstmal aus, da sie noch Malaria hatte und Linn und ich erkundeten ein bisschen
das Hotel. Unser Rundgang wurde sehr ereignisreich, da wir ein altes
Safari-Flugzeug fanden, was in Deutschland bestimmt schon längst in einem
Museum Platz gefunden hätte. Wir konnten uns nochmal in unsere Kindheit
reinversetzen und machten begeistert Fotos von dem Flugzeug. Am späten
Nachmittag bot uns Anasse an, mit uns auf einen kleinen Berg im Dorf zu
klettern, von dem man einen tollen Ausblick hat. Da sagten wir nicht nein und
los ging es auf den Dorfberg (der sich
eher als kleiner Hügel herausstellte ;) ). Leider wurde es schon dunkel als wir
oben waren und so sahen wir nur die Solarstraßenlaternen und schemenhaft die
Häusersilhouetten des Dorfes. Nachts wurden wir noch zu einem Dorffest
eingeladen. Wir hatten nämlich das Glück, an dem Tag gekommen zu sein, an dem
der „Danse des chausseurs“ (Tanz der Jäger) stattfindet, der nur einmal im Jahr
gefeiert wird. Zu diesem Tanz versammelte sich das ganze Dorf auf dem Dorfplatz
und es wurden Bänke für die Jäger in die Mitte gestellt. Außerdem ein Topf mit
Palmwein. Nach wie üblich, längerem Warten, kamen die Jäger und setzen sich
erstmal auf ihre Bänke und diskutierten unter sich. Im Laufe des Abends lief es
dann immer so ab, dass sich ab und zu ein oder zwei Jäger erhoben und für unsere
Augen etwas seltsam um den Palmweintopf tanzten. Dabei nahmen sie dann des
Öfteren ein bisschen Wein zu sich. Wie das Fest endete, bekamen wir leider
nicht mehr mit, da wir sehr müde von der Reise waren und am nächsten Morgen
sehr früh für die Safari aufstehen mussten.
Am nächsten Morgen ging es dann los auf Safari. Unser Guide
kam mit einem richtig coolen typischen Safari-Jeep an und wir durften uns
hinten auf die Ladefläche setzen Ja, die Safari war … spannend, interessant,
eiskalt, teilw. ein bisschen eintönig und letztendlich haben wir Gazellen
gesehen (die unseren europäischen Rehen sehr ähneln), eine Gottesanbeterin auf
meinem Kopf (die war riesig!), Vögel und Mangusten. Linn hatte sogar das Glück,
einen Affen zu sehen. Die Löwen haben leider geschlafen als wir kamen, genauso
wie die Affen. Die Safari war, was das Sehen seltener Tiere betrifft, also
nicht so erfolgreich. Aber die Natur war dafür atemberaubend und hat sich auch
im Laufe der Fahrt ständig geändert und die Fahrt auf dem Jeep war auch super.
V.a. nach der Safari, als wir auf dem Jeep sitzend über die geteerte
Landesstraße nach Sokodé gedüst sind :D
In Sokodé haben wir eine schöne Herberge gefunden mit einem
Besitzer, der uns sehr begeistert seine Deutschkenntnisse präsentierte und sehr
gastfreundlich war. Nach ein bisschen Ruhe im Hotel, haben wir uns in die Stadt
zum Markt aufgemacht und uns außerdem das Webzentrum, sowie das Stadion von
Sokodé angeguckt. Beides war nicht sehr groß, aber interessant und hat uns
einen Eindruck von der Stadt gegeben. Am nächsten Morgen haben wir uns noch das
Regionalmuseum angeguckt, das aus einem Raum bestand mit Ausstellungsstücken
und Fotos über die Geschichte und Kultur Togos.
Mittags sind wir dann auch schon weiter in den Norden nach
Kara gefahren. Auf dem Weg dorthin hat unser Taxifahrer bei der berühmten
Felsspalte („Faille“) nicht weit von Kara entfernt, gehalten, damit wir uns
diese anschauen können. In die entgegengesetzte Richtung führt die Route durch
die Felsspalte, wir konnten uns also schon mal auf den Rückweg freuen. In Kara
haben wir bei der Hotelsuche zwei nette Motofahrer kennen gelernt, die uns ein
schönes Tourismusprogramm für den folgenden Tag anboten. Nazif, einer der
beiden, hat uns abends noch einen Markt (eher eine Art Messe) in der Nähe
unseres Hotels gezeigt. Dort wurden neue Produkte von Elektrohändlern,
Fruchtsaftmarken, … präsentiert. Nach einem kurzen Bummel über die kleine
Messe, haben wir uns mit anderen Volontären aus Kpalimé und Sokodé getroffen
und zsm. Pizza gegessen (durch Zufall waren wir in dem Moment alle in Kara).
Für Linn und Kati war der Abend leider nicht sehr entspannend, weil sie beide
starke Bauchschmerzen hatten. Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir dafür das
erste Mal zu dritt Moto gefahren, das war sehr kuschelig und lustig :D
Am nächsten Tag starteten wir dann die Mototour mit den
Motofahrern, die wir am Vortag kennen gelernt haben. Es ging zuerst zum Réserve SaraKawa, einem kleinen Safaripark.
Auf der Fahrt dorthin sind uns die guten Straßen und die sehr gut ausgebaute Infrastruktur
von Kara aufgefallen (nach unseren Eindrücken ist Kara eine der modernsten,
saubersten und reichsten Städte Togos). Diese Safari war wesentlich kürzer, wir
haben aber viel mehr Tiere gesehen als bei der in Sokodé. Wir sahen Gazellen,
Büffel, bunte Vögel, Zebras, Schildkröten und Strauße.
Danach ging es weiter. Wir fuhren durch einen Fluss zu den Elefanten.
Das sind drei Elefabten, die in freier Natur leben, aber 1-2x/Tag für Touristen
zu einem Gelände gelockt werden (mit Obst, ohne Gewalt). Wir durften sie dann füttern
und streicheln, wobei ich erstmal ein bisschen Angst hatte, weil sie sehr
aufdringlich werden konnten und wir auf unsere Kameras aufpassen sollten und
darauf, dass die Elefanten uns nicht hoch heben :D ES war aber trotzdem richtig
toll, die raue Haut der Elefanten zu fühlen und die Zunge durften wir auch anfassen.
Als wir abfahren wollten, wurde es nochmal spannend. Die Elefanten folgten uns
zu den Motos und ließen uns nicht wegfahren. Linn und ihr Motofahrer schafften
es, wurden dann aber ein Stück (rennend!) von den Elefanten verfolgt, bis diese
in die Wildnis abbogen. Das war aufregend und lustig!
Nach der kurzen Aufregung führten wir unsere Tour fort.
Jetzt ging es in die Berge zu der Forge (Schmiede) in Piya (Geburtsort von Präsident
Faure). Dort haben wir den Schmieden bei der schweißtreibenden Arbeit
zugeschaut und ich durfte beim Feuer fächern helfen. Zurückgefahren sind wir
über die Berge, was wunderschön war! Wir hätten noch ewig weiter auf dem Moto
die Landschaft genießen können.
Abends sind wir noch einmal zu der Foire (Messe) im Stadion,
gegangen und haben durch Zufall Greta, auch Volontärin von CDH, getroffen und
uns mit ihr noch hingesetzt. Da Linn und ich aber ziemliche Bauchschmerzen
hatten und wir vom Tag müde waren, sind wir früh nach Hause gegangen um uns
auszuruhen.
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Blick in Innenhof des Kongresszentrums |
Am nächsten Tag hatten Linn und ich weiterhin Bauchschmerzen,
mich plagte eine Infektion, aber Kati hatte zum Glück noch Medikamente von
ihrer letzten Krankheit dabei, die meine Infektion innerhalb von zwei Tagen
auslöschten. Es war jetzt schon der 31. Dezember 2016. Wir schauten uns den Neuen
Markt von Kara und das Kongresszentrum an (sehr chinesisch eingerichtet). Im
Kongresszentrum bekamen wir eine Führung und konnten sogar auf der Bühne des
großen Kongresssaals imaginäre Reden halten.
Nachmittags besuchten wir mit Greta die große Kathedrale, in
der abends der Präsident Silvester feiern wird. Daraufhin haben wir Greta
weggebracht, die weiterreisen wollte und noch zusammen ein Festessen
zusammengestellt: wir haben erst Koliko (Yams-Fritten) und Salat gegessen, im
Anschluss noch Reis und Bohnen. Das war dann unser kleines Silvesterfestmahl J
Nach einem kurzen Ausruhen im Hotel, haben wir uns auf den
Weg in eine Bar gemacht und bei einem Bier eine Vorsatzliste für das Jahr 2016
geschrieben. Um 24 Uhr haben wir dann mit Orangen und Wunderkerzen angestoßen
und sind daraufhin zum Kongresszentrum gelaufen, wo es ein Riesenfeuerwerk,
eine Riesenbühne, Sänger, Musik, viele Menschen gab. Bevor wir uns auf den
Nachhauseweg gemacht haben, haben wir uns noch ein Mitternachtssandwich gegönnt.
So haben wir also Silvester gefeiert :P
Am ersten Januar entspannten wir. Mittags haben wir ganz
viel Obst gegessen :D (Ananas, Bananen, Mangos, Orangen) und nachmittags sind
wir wieder zurück nach Sokodé gefahren. Dort sind wir abends durch die Stadt
spaziert.
Am nächsten Tag war das Fest „Danse de couteau“ (Messertanz,
traditionelles Fest) in Sokodé. Dies fand
hauptsächl. im Stadion, aber auch im Stadtzentrum statt. Nachmittags machten
wir uns auf zum Stadion. Schon auf dem Weg dorthin wurden wir dauernd von
Messertänzern umringt, was uns sehr unangenehm war, v.a. wenn das kleine Kinder
waren. Im Stadion haben wir noch ein Pferderennen gesehen und die Atmosphäre
war sehr laut und fröhlich durch die vielen Menschen, die bunten Farben und die
Musik.
Wir erfuhren, dass noch am selben Abend die berühmtesten
Sänger Togos „Toofan“ abends im Stadion einen Auftritt hatte, zu dem wir dann
auch hingegangen sind. Geplant war dieser um 20 Uhr, Toofan ist mit 5h
Verspätung, also um 1 Uhr gekommen :D Der Veranstalter wusste sich aber zu
helfen und organisierte kurzfristig andere Sänger und Tänzer, sowie kleine
Tanzwettbewerbe, um das Publikum zu unterhalten, was auch gelang. Es war sehr
lustig und eine gute Stimmung, die allerdings nichts gegen die Wahnsinnsstimmu
g war als Toofan dann endlich gekommen ist. Das war wie bei einem Konzert in
Europa. Alle kannten die Lieder komplet auswendig und haben kräftig mitgesungen
und Toofan wusste eindeutig wie man gute Stimmung macht und v.a. wie man gut
tanzt.
Auf der Rückfahrt zum Hotel konnten wir wieder zu dritt ein Mototaxi
nehmen und haben aufgrund unserer guten Laune einen kleinen „Motokorso“
gemacht, was sehr lustig war (der Fahrer fand´s nicht so lustig :/
Am nächsten Morgen sind wir um 5h auf einen Hügel hinter unserem Hotel
geklettert. Leider bekamen wir nur einen mäßigen Sonnenaufgang zu sehen, der
Ausblick war aber trotzdem schön. Mittags ging es dann zurück nach Kpalimé. Die
Rückreise dauerte 9h! (statt üblicher 5h), dank fünf Autowechseln obwohl wir
keine Panne hatten. Die Fahrt war zudem sehr unbequem und wir konnten so gut
wie gar nicht schlafen. Gegen 20 Uhr kamen wir dann todmüde in Kpalimé an. Ich
konnte nicht direkt nach Hause gehen, da meine Familie Silvester nachfeierte
und ausgegangen war. Ich habe dann noch bei Charles gewartet und bin mit ihm
Komme (eine Art Pate, mein Lieblingsessen!) essen gegangen :D
So, das war sie also unsere erste längere Reise in den
Norden Togos J
.