Freitag, 13. Mai 2016

Blogeintrag
07-04-2016
Hallooo! Tut mir Leid, dass der Eintrag so verspätet kommt!!! Ich wünsche euch allen noch Frohe Ostern und hoffe, ihr habt die Feiertage schön verbracht!
Für mich waren diese unglaublich toll, was allerdings nichts mit dem Osterfest zu tun hat, sondern mit der Reise, die ich mit Kati und Linn über die Osterferien gemacht habe.
Wir sind für zwei Wochen durch Benin und Burkina Faso gereist. Diese Reise war unglaublich interessant und hat uns einen tollen Einblick in die zwei Nachbarländer von Togo gebracht.
Regen in Lomé beim Abholen des Visums
Unsere Reise begann in Benin. Wir holten noch am letzten Schultag in Lomé unser Visum ab und überschritten am selben Abend die Grenze zu Benin, was sich allerdings als nicht so leicht herausstellte. Ich hatte nur eine Kopie meiner Aufenthaltsgenehmigung für Togo mitgenommen und nicht das Original. Dies gefiel den Grenzpolizisten nicht so gut und wir mussten unsere ganzen Überredungskünste einsetzen, um schließlich den Oberchef zu überzeugen, uns doch passieren zu lassen.
Ein Glück! Unser erster Halt war dann in Ouidah. Dort kamen wir spätabends nach einer ca. dreistündigen Autofahrt an. Glücklicherweise empfing uns ein netter Guide, der uns direkt eine schöne Herberge zeigte, die nicht allzu teuer ist und eine gute Lage hatte. Am folgenden Tag machten wir vormittags eine Tour mit unserem Guide. Es ging die „Straße der Sklaverei“ entlang, in der wir auf mehreren Etappen sehr viel über die Geschichte Benins bezüglich der Sklaverei erfuhren. Das stimmte uns traurig, war aber auch sehr interessant. V.a. der Aspekt des Woodoos, der für die Sklaven eine große Bedeutung hatte und ihnen so teilweise das Leben etwas erleichterte.
Tierstatuen als Symbole verschiedener Könige






Unsere Tour endete am Meer, vor dem „Tor der “, welches die Verschiffung der Sklaven nach Lateinamerika, Nordamerika und Europa symbolisiert.
Am Meer verbrachten wir noch ein bisschen Zeit und genossen die salzige Luft und den leichten Wind. Auf dem Weg zu unserer Herberge bekamen wir zudem die Salzdörfer zu sehen, mehrere Häuser in/auf einer Art Tümpel (mit Salzwasser). Dort bekamen wir einen kleinen Einblick in die Salzproduktion. Das frisch hergestellte Salz durften wir auch kosten und es war wirklich lecker.
Am Nachmittag ging es dann auch schon weiter in die nächste Stadt. Nach Porto Novo, auch einer vom Sklavenhandel geprägten Stadt. In dieser haben die Nachfolger von Sklavenhändlern und Sklaven die Architektur und die Kultur v.a. von brasilianischer Seite her beeinflusst. So wird dort z.B. auch Karneval gefeiert, was in der afrikanischen Kultur sehr unüblich ist.
Wir haben uns in Porto Novo ein Zentrum für ökologische Landwirtschaft angeguckt und daraufhin nach einem Zimmer in unserer Preisklasse gesucht, was sich als nicht einfach herausstellte. Nach zwei Stunden wurden wir endlich fündig und brauchten erst mal eine Pause. Am selben Tag waren die Wahlen in Benin, die wir eigentlich nicht in der Hauptstadt verbringen wollten, durch eine Verwechslung von Kotonou und porto Novo, nun doch taten. Die Wahlen verliefen aber sehr sehr friedlich und demokratisch, die Wahlbeteiligung lag sogar bei 50-60% und diese Wahlen waren ein Riesenerfolg für die Demokratie in Benin. Man merkte vielen Menschen an, wie zufrieden sie damit waren. Am nächsten Tag besichtigten wir die Große Moschee, sowie die Kathedrale, das alte und neue (im Bau) Assemblée Nationale und ein Museum über die bereits erwähnte afro-brasilianische Kultur und den Sklavenhandel. Martin Luther King war auch ein großes Thema in dem Museum. Was komplett neu für uns war, waren die Parks in der Stadt. Das klingt vielleicht seltsam, aber in togo haben wir noch nie einen angelegten Park mit Rasen und Parkbänken gesehen. Hier sahen wir gleich mehrere. :D Bei unserer Stadtbesichtigung machten wir auch die Bekanntschaft mit den Konsuln von Angola für Benin, Togo und Nigeria. Dies war eine sehr lustige Begegnung, da die drei sehr seltsam drauf waren und sich überhaupt nicht wie Funktionäre verhielten und wir uns auf Englisch unterhalten mussten, was zu Missverständnissen, v.a. auf meiner Seite, führte :P
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Kotonou. Dort sahen wir uns die Kathedrale an, die lustigerweise rot-weiß gekachelt war. Nebendran schlenderten wir durch einen riesigen Supermarkt. Supermärkte sind hier für uns immer sowas wie ein Museum. Hier gibt es alles, was man bei uns auch im Supermarkt findet, es ist dementsprechend sehr teuer für die hiesigen Verhältnisse. Wir laufen also immer durch den Supermarkt, gucken uns alles an und gönnen uns am Schluss höchstens ein Eis oder einen Schokoriegel :D
Danach schauten wir uns noch das Zentrum für Handwerkskunst an, das riesig war und wir gingen auf den extrem extrem großen Markt. Dieser war wirklich atemberaubend.
Am darauffolgenden Tag nahmen wir einen Bus nach Abomey-Kalavi. Dort liegt ein sehr großer See, in dem sich mehrere Dörfer befinden. Diese sind allerdings nur mit Piroggen erreichbar. Wir fuhren mit einer Pirogge in das Dorf Ganvié. Die Fahrt war schon wunderschön, weil auf dem See eine unglaublich friedliche Atmosphäre herrschte. Die Dorfbewohner fischten oder fuhren mit ihren Piroggen zum Markt, ansonsten war nicht sehr viel los. Leider fuhren wir einen Großteil der Strecke mit Motor, was die Stille etwas zerstörte. Die Strecke war zu weit zum Paddeln. Im Dorf angekommen, waren wir direkt begeistert. Die Häuser sind alle auf Stelzen und manche Familien haben kleine Gärten aus aufgeschütteter Erde. Am Ende des Dorfes liegen kleine richtige Inseln, auf denen die großen Schulen und Kirchen platziert sind. Jede Familie besitzt mindestens zwei oder drei Piroggen, da man sich anders nicht von seinem Haus wegbewegen kann. Diese Eigenschaft verleiht Ganvié den Spitznamen „Zweites Venedig“. Wir fuhren auch über den Markt, der ganz einfach nur aus Piroggen bestand. Die Marktfrauen preisen ihre Ware von ihrer Pirogge aus an. Möchte man etwas kaufen, fährt man mit seiner Pirogge ganz nah an die der Marktfrau und es wird ganz normal verhandelt.
Am Folgetag führte uns unser Reiseplan nach Abomey, weiter in den Norden von Benin. Nach einer  extrem anstrengenden und unbequemen Fahrt hatten wir keine Kraft mehr eine günstige Unterkunft zu suchen und akzeptierten das Hotel, das uns unser Taxifahrer zeigte. Dort bot uns dafür ein sehr netter Guide ein Super-Programm für den Nachmittag an.
Wir besichtigten mit ihm mehrere Woodoo-Tempel, die sich alle in einem kleinen Dorf befanden. Es gab einen sehr wichtigen Tempel für Zwillinge. Als wir dem Guide erzählten, dass Linn ein Zwilling ist, führte er uns zu einem Fetisch-Mann. Linn durfte dann an ein Zwillingsritual mit ihm duchführen. Nachdem sie das praktiziert hat, bringen sie und ihr Zwillingsbruder ganz viel Glück für ihre ganze Familie. Daraufhin fuhren wir weiter zu verschiedenen Königspaläste von ehemaligen Königen. Der Palast des aktuellen Königs ist gerade im Bau und wird riesig und sehr schön. An den Palästen sind überall die Symbole des jeweiligen Königs mit bunten Farben an die Wände gemalt. Zum Abschluss erzählte uns unser Guide die Geschichte über die unterirdischen Dörfer und zeigte uns auch die Überreste. Die Überreste sahen so aus, dass man sich Löcher im Boden angucken konnte, teilweise konnte man aber auch ein bisschen die Aushöhlung unter der Erde sehen. Die Menschen haben damals sozusagen in Höhlen unter der Erde gewohnt, die Löcher waren so zugewachsen, dass Fremde und Feinde nicht erahnen konnten, dass dort Menschen unter der Erde leben.
Kati ging es abends sehr schlecht, sie lag mit Fieber und Übelkeit im Bett und war sehr schwach. Da sie in ihrem Zusatand nicht fähig war, eine weitere anstrengende Autofahrt zu überstehen, beschlossen wir am nächsten Morgen erst mal ein Krankenhaus aufzusuchen. Dort verbrachten wir letztendlich den ganzen Vormittag, da es ewig dauerte, die Analysen zu machen. Zudem mussten wir die Resultate abwarten. Es stellte sich als Infektion heraus, glücklicherweise keine Malaria. Nachmittags machten wir uns dann auf nach Parakou. Diese Fahrt saßen v.a. Linn und Kati sehr eng gequetscht im Auto, sie teilten sich einen halben Sitzplatz. In Parakou angekommen, half uns Salvadore, ein sehr netter Mitfahrer, eine Herberge zu finden.
Am nächsten Morgen ruhten sich Kati u Linn aus, um fit für die Weiterfahrt zu sein. Ich habe mir von Salvadore die Stadt zeigen lassen. Meinem Eindruck nach ist die Stadt sehr muslimisch geprägt, da ich unglaublich viele Moscheen gesehen habe. Mittags sind wir nach Tanguieta losgefahren, mit dem Baobab-Express, unsere erste Fahrt mit einer Busgesellschaft und nicht im engen Buschtaxi. Die Fahrt war sehr angenehm durch die Sitzfreiheit im Bus und v.a. die wunderschöne Landschaft in Richtung Norden (bergig, grün). In Tanguieta wollten wir uns den großen Nationalpark Pendjari, der sich in Burkina Faso und Benin befindet. Dafür besprachen wir abends noch mit dem Guide vom Park das Programm. Nachdem wir in der Stadt noch Abendessen waren, bot mir unser Guide auf der Suche nach einem Moto-Taxi an, uns mit seinem Auto zum Hotel zu fahren. Ich stieg ein und wir fuhren los, um noch Linn und Kati ein paar Meter weiter einzusammeln, als mich plötzlich jemand von draußen mit voller Kraft ins Auge schlug. Der Guide ist dem Täter direkt mit einem Stock bewaffnet gefolgt und hat ihm hinterhergeschrien, nach ein bisschen Rumgerenne aber aufgegeben. Mein Auge tat die darauffolgenden Tage noch ziemlich weh, trug aber nur innere Blutungen davon. Es ist also noch mal gut gegangen. Das war eine krasse Erfahrung. Wir werden zwar oft mit Diskriminierung konfrontiert, aber Gewalt wurde bisher noch nicht an uns, aufgrund unserer Hautfarbe, ausgeübt. (Dass ich aufgrund meiner Hautfarbe geschlagen wurde, ist auch nur eine Vermutung von uns, das muss nicht unbedingt der Grund sein)



Um 6 Uhr morgens des Folgetages wurden wir vom Guide abgeholt und fuhren erst mal noch eine Stunde zum Park.

Wir fuhren bis mittags und sahen sehr viele Tiere. 

Direkt am Anfang lief eine Elefantenfamilie vor uns über den Weg. Daraufhin sahen wir zudem Affen, ganz viele Gazellen (die gibt´s hier in den Parks wie Rehe bei uns), Warzenschweine, Krokodile und Nilpferde (von weiter weg), viele verschiedene Vögel (knallbunte, große mit interessanten Federn auf dem Kopf). 




Krokodile in einem Tümpel, leider nur von weitem erkennbar 
eine Art Büffel

die tollen blauen Vögel!!! :D


AFFEN! Leider drehen sie uns den Rücken zu...


Erkennt ihr sie? Nilpferde :D
Sie wollten nicht mehr aus dem Wasser gucken, sind nicht so fotogen


Und? Kommen die euch irgendwie bekannt vor?
Ja, König der Löwen...
Bei einem Hotel mitten im Park verbrachten wir unsere Mittagspause, nachmittags fuhren wir zurück. Für Linn und mich stellte sich die Fahrt als sehr unangenehm heraus aufgrund von starker Übelkeit meinerseits und Bauchkrämpfen bei Linn. Linn fuhr deshalb direkt zum Hotel. Kati und ich wollten noch auf den Markt, wobei ich letztendlich wegen Schwindel und Übelkeit auch schon früher nach Hause fuhr, was eine gute Idee war, da ich mich dort erbrochen habe und Durchfall hatte. Da kam Freude auf! Kati organisierte in der Stadt auch mal wieder unsere Weiterfahrt. Nachts schlief ich draußen, da es im Zimmer sehr stickig war und es auch sehr eng war. SO hoffte ich, dass wenigstens Linn und Kati gut schlafen konnten. Der Hotelier bemerkte allerdings, dass ich draußen vor unserer Tür schlief (das waren kleine Minibungalows) und bot mir ein Extrazimmer gratis an; er meinte, er könne es nicht sehen, wenn es seinen Gästen nicht gut geht (auch wenn es für mich eigentlich kein Problem war, draußen zu schlafen, auf dem Boden schlafen war ich auch schon gewohnt). Der Hotelier und die restlichen Mitarbeiter haben sich auf jeden Fall superlieb um uns gekümmert.

Frühmorgens um 5, kam unser Bus nach Ouaga uns abholen. Nun stand uns die weiteste Fahrt bevor, inkl. Grenzüberschreitung nach Burkina. Mir ging es glücklicherweise wieder gut, ich war nur ein wenig schwach. Linn ging es leider überhaupt nicht gut, für sie war der Plan, in Ouaga direkt ins Krankenhaus zu gehen. Die Fahrt war für Linn aufgrund ihrer Bauchkrämfe, der Hitze und dem engen und vollen Kleinbus der absolute Horror. Dank zahlreicher Passkontrollen, gefühlt alle 20km, bei denen oft alle Passagiere aussteigen mussten oder auch nur wir Weißen, kamen wir schließlich gegen 16 Uhr in Ouaga, der Hauptstadt von Burkina Faso an. Nach einer Stunde fanden wir endlich ein Krankenhaus, dass auch sonntags Bluttests durchführt.

ein paar Eindrücke aus der Stadt (an einem Feiertag!)
Während Linns und Katis Krankenhausaufenthalt, machte ich mich schon mal auf Hotelsuche. Dabei half mir netterweise ein Student der großen Uni in der Nähe des Krankenhauses. Alleine hätte ich mich etwas verloren gefühlt in der unglaublich großen Stadt, die genauso viele Einwohner wie ganz Togo hat und in der v.a. die Fortbewegung ganz anders läuft; es gibt keine Moto-Taxis, sondern nur Auto-Taxis, die allerdings feste Linien fahren und sehr teuer sind.





Kennt man sich nicht aus, hat man keine Ahnung, wo die Taxis abfahren, hinfahren und wieviel das kostet. Mithilfe des Studenten, fand ich schließlich eine sehr coole Unterkunft. Diese war wie ein Studentenwohnheim aufgebaut. Es gab günstige Zimmer und Gemeinschaftsbäder, sowie einen Aufenthaltsraum mit Fernseher. Ich holte dann noch Linn und Kati beim Krankenhaus ab, wir gingen etwas essen und zur Herberge. Linn hatte auch eine Infektion.

Kati und Linn brauchten am nächsten Morgen noch Ruhe und so machte ich mich auf Erkundungstour. Netterweise durfte ich das Fahrrad der Putzfrau ausleihen, das war super praktisch. Somit konnte ich unser Frühstück besorgen, Linns Medikamente und am selben Vormittag auch noch Fahrräder.

wunderschöner "Fahrradselfie" auf Moto mit Anhänger
 Ja, zu den Fahrrädern… Da das mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln so kompliziert war, hatte die Kati die Idee, wir könnten uns einfach Fahrräder besorgen und diese nach den zwei Tagen Aufenthalt wieder verkaufen. Ein Rasta führte mich zu einem Fahrradhändler und half mir bei der Übersetzung und dem Verhandeln, der Händler konnte leider kein Französisch. In unserer Herberge machte ich am selben Morgen die Bekanntschaft mit einem jungen Beniner, der eine ONG gegründet hat und ein Waisenhaus in  Benin und bald auch in Ouaga aufbauen möchte. Er machte mich auf die hohe Zahl von Straßenkindern in der Großstadt aufmerksam, was wir in den folgenden Tagen noch selbst zu sehen bekamen. Generell in Burkina fiel uns auf, dass sehr viele Kinder und auch Erwachsene betteln. Hier in Togo sieht man das so gut wie gar nicht.
Ich finde die Moschee wunderschön.

Mittags radelten Kati, Linn und ich los ins Stadtzentrum und besichtigten die Kathedrale, den Königspalast und die Moschee.



Auto- und Motoschlange, mittendrin wir mit unseren Rädern

das Fußballstadion :P
Bei einer Pause in einer Kneipe, in der wir richtig leckere Spagetti gekocht bekamen (mit viel Gemüse und leckeren gerösteten Nüssen) lernten Madi kennen, der, wie sich später herausstellte aufgrund seiner Familie in Deutschland, uns auf Deutsch ansprach und uns auf ein Bier einlud, da er sich so freute Deutsche zu treffen. Auf dem Nachhauseweg hatte mein Fahrrad einen Platten, den wir bei netten Mechanikern reparieren ließen, mit denen wir in den nächsten Tagen gezwungenermaßen noch öfter in Kontakt traten.




An unserem eigentlich letzten Tag in Ouaga, besuchten wir das Musikmuseum, das ich unglaublich toll fand!
 das Balafon, eine Art Xylophon, mein Lieblingsinstrument
 in Burkina!!!
         Es hat einen ganz tollen Klang und es macht richtig Spaß dieses zu spielen


     Flöten :P Die 15 Flöten rechts wurden nie einzeln
     gespielt, sondern immer von 15 Personen, damit der Zusammenklang
passt und nicht nur jeweils ein Ton gespielt wird

eine der ersten Trompeten, es fehlt allerdings ein Teil...


links eine große Kalabasse, rechts das Balafon

die Kora, Mischung aus Harfe und Gitarre,
gar nicht so einfach zu spielen

kleine Kalimben und eine Querflöte!!! :D :D


Kati versucht sich auch mal beim Trommeln

Uns wurden erst die typischen Instrumente der traditionellen Musik von Burkina vorgestellt und daraufhin durften wir diese in einem Extraraum ausprobieren, was superviel Spaß machte. Wir hatten zudem das Glück, dass zwei Profimusiker vorbeikamen, die mit ihrer Gruppe sogar schon durch Europa getourt sind. Diese brachten uns ganz viel bei und wir musizierten alle zusammen.

Linn beim Djembe spielen mit einem der Musiker




Nach dem Museum schauten wir uns noch das Nationalmuseum an. Dort wurden wir durch eine Exposition über Baumwollherstellung, Weben und traditionelle sowie moderne afrikanische Stoffe geführt und durch eine Ausstellung über das Volk, bzw. Königreich Gurunsi, das in Burkina weit verbreitet ist. 

Den nächsten Vormittag planten wir noch in Ouaga zu verbringen. Wir gingen auf den Kunstmarkt und bekamen die Gelegenheit, uns schon mal mit Souvenirs afrikanischer Kunst für unsere Lieben in Deutschland auszustatten und deren Produktion beizuwohnen. Nach dem Shoppingtrip wollten wir nur noch schnell die Fahrräder verkaufen und dann weiter reisen, was sich leider als Riesenproblem herausstellte. Beim Händler stellte sich heraus, dass der Rasta uns um eine große Geldmenge betrogen hatte, was für ihn leichte Arbeit war, da er sozusagen der Übersetzer bei Fahrradkauf war. Der Fahrradverkäufer war leider nicht sehr interessiert, uns zu helfen und ignorierte uns ständig, wenn wir mit ihm (mithilfe von  ehrlichem! Übersetzer) diskutierten. Er hatte mir nämlich eine Quittung über den Betrag ausgeschrieben, den ich bezahlt hatte. Nun bestritt er, das Geld erhalten zu haben und wir bekamen unsere Räder nicht mehr zu einem angemessenen Preis los. Nach einer ca. vierstündigen unglaublich anstrengenden Diskussion, verkauften wir ihm dann die Räder zu einem sehr niedrigen Preis und machten uns entmutigt auf den Nachhauseweg, die Weiterreise konnten wir am selbigen Tag vergessen; also noch eine Nacht in Ouaga.

hier noch ein misslungener Fahrradselfie von uns,
haben aber kein besseres Foto


Am nächsten Morgen ging es nach Po. Wir kamen erst gegen zehn los, kamen aber schon nachmittags an. Ein Guide zeigte uns eine Herberge und machte uns ein richtig cooles Angebot für den nächsten Tag. Wir wollten uns ca. 30 km von Po entfernt ein kleines Dorf angucken, in dem es einen berühmten Königshof gibt, der sozusagen nochmal ein Mini-Dorf im Dorf ist. Um dort hinzukommen, stellte uns der Guide zwei Möglichkeiten vor. Entweder man fährt mit einem Taxi hin, was nicht ganz billig ist oder aber man leiht sich für einen Tag Motos und fährt auf eigene Faust bzw. mit Guide hin. Dass so etwas möglich ist hätten wir nie gedacht und wir waren sofort begeistert von der Idee. So besprachen wir mit dem Guide Abfahrtszeit des nächsten Morgens sowie den Preis. Danach wuschen Kati und Linn ihre Kleidung und ich ging eine Runde joggen, um schon mal ein bisschen die Stadt zu erkunden. Danach machte dann leider meine Hüfte mal wieder ganz schöne Probleme. Abends aßen wir super leckeren Salat in der Cafeteria unserer Herberge. In diesem war ganz viel Gemüse drin, was man z.B. in Togo eher selten findet.

Wir drei auf unseren Motos :D
In Burkina gibt es ganz viele Esel :D
Sie werden dort als Transportmittel benutzt


Am nächsten Morgen ging es gegen sieben los mit den Motos. Wir hatten zwei Motos gemietet, damit wir nicht alle durchfahren müssen und uns ein bisschen abwechseln können. Ich muss noch hinzufügen, dass Kati und ich noch nie Moto gefahren sind, ich habe nur einmal auf dem Fußballplatz mit dem Moto von einem Spieler zwei Runden gedreht und Linn ist zwar in Deutschland Moped gefahren, das ist aber auch schon länger her und ihr Moped hatte keine Schaltung.


Ich durfte direkt mal mit dem Guide Tanken fahren, vorher durfte ich einmal so die Straße hoch- und runterfahren, was glaube ich sehr lustig aussah, weil das Anfahren und Lenken noch nicht so gut funktionierte :D Letztendlich sind wir aber gut bei der Tankstation angekommen, Linn saß auf dem Weg dorthin bei mir hinten drauf und konnte mir Tipps beim Fahren geben. Nach dem Tanken starteten wir dann in folgender Konstellation in Richtung Dorf: Ich fuhr mit Linn hinten auf dem Moto und Kati fuhr allein, sie durfte auch vorher noch eine kleine Testrunde drehen, was bei ihr wohl ähnlich wie bei mir verlief. Die Fahrt zum Dorf war unglaublich toll! Wir gewöhnten uns sehr schnell ans Motofahren, was auch nicht allzu schwer war, wechselten uns zwischendurch ab, machten kleine Pausen und genossen den Fahrtwind und die tolle Landschaft (wir fuhren auf einer roten Sandstraße mitten durch die Natur, nur ab und zu fuhren wir durch kleine Dörfer, seitlich von uns war es ein bisschen bergig).




Am Anfang machten wir noch eine etwas unangenehmere Begegnung mit Polizisten. Diese hielten uns an einer Kontrollstation an und wollten die Papiere sehen. Das Anhalten mit den Motos schafften Kati und ich mit links. Dann mussten wir aber die Motos zur Seite schieben, was nur im Leerlauf möglich ist. Da die Schaltanzeige nicht funktionierte, wussten wir nie in welchem Gang wir waren und es stellte sich als nicht so einfach heraus, das Moto wieder in den Leerlauf zu schalten. So brauchten wir etwa gefühlte fünf Minuten, um die Motos an den Straßenrand zu schieben, peinlich! :D Dieses Problem verfolgte uns daraufhin noch den ganzen Tag. Die Fahrzeugpapiere hatte der Guide leider auch vergessen uns zu geben, dank unserer Reisepässe, ließen uns die Polizisten aber dann doch weiter.
Im Dorf angekommen, wurden wir direkt von mehreren Guides begrüßt, die uns durch den Königshof führen wollten. Wir machten erst mal eine kurze Pause bei einem Guide, der ein sehr schönes Hotel in dem Dorf hielt. Er bot uns Tee  Brot an, was sehr nett war.







 Daraufhin gingen wir in den Königshof. Diesen kann man sich als eingemauertes Mini-Dorf mit c.a. 16 Häusern (für 160 Personen!). 

                                 

Es gab nur einen Eingang und die Häuser hatten alle schöne Bemalungen, welche Verschiedenstes symbolisierten. Die Häuser an sich hatten jeweils auch nur einen kleinen Eingang, ähnlich wie bei einer Höhle und im Eingang befand sich ein kleines Mäuerchen. Diese Vorkehrungen hatten Schutzfunktionen für die Einwohner. Das Dorf wurde vom Dorfchef bewacht, der direkt am Eingang seinen Schlafplatz hatte. Drangen Tiere in das Dorf ein, konnte er auf diese schießen, ohne die Einwohner zu verletzen, da die Pfeile durch die Mauern nicht in die Häuser eindringen konnten. Die Häuser waren zudem so konstruiert, dass man in der Trockenzeit, in der es bis zu 45°C warm werden kann, auf den Dächern schlafen konnte. Was zudem sehr interessant war, ist die Bedeutung der verschiedenen Häuserformen. Es gab rechteckige, achtförmige und runde Häuser. Die achtförmigen sind für alte Ehepaare vorgesehen. In den rechteckigen leben Familien und in den runden Häusern leben ledige junge Männer, da es verboten war, dass unverheiratete Männer und Frauen im selben Haus schlafen. Geheiratet werden durfte allerdings nicht innerhalb des eigenen Dorfes.

Ausblick von einem der Dächer über das Dorf
Küche/Kochstelle in einem der Häuser
"Hühnerstall", Behausung für die Hühner,
hier legten sie auch ihre Eier
Kati klettert gerade auf das Dach eines Häuschens

                             


Nach diesem schönen Dorfbesuch, beschlossen wir noch mit den Motos einfach ein bisschen herumzufahren, da das richtig Spaß machte und damit sich das Mieten auch lohnt. Auf unserer Route gesellte sich ein anderer Guide zu uns, der uns anbot, uns noch die Goldminen in einem anderen Dorf zu zeigen. Dort könne man sich auch die Produktion von Gold ansehen. Das klang sehr interessant und so ging es auf zu den Goldminen.


Dort in den Bergen wird wahrscheinlich das Gold gesucht


Die Goldminen selbst bekamen wir nicht zu sehen, dafür aber die Goldgewinnung aus den herausgeschlagenen Steinen. Wir fuhren in eine Art Dorf, das aussah wie ein riesiger Markt.(Wir durften dort keine Fotos machen, deshalb kann ich euch leider nur erzählen, was wir gesehen haben) An jedem Stand wurde gewerkelt und gearbeitet, in der Mitte des Dorfes waren Essensstände und ein kleiner Markt. Unser Guide war früher Buchhalter in dem „Goldgräberdorf“ und kannte sich somit sehr gut aus. Fotos durften wir leider keine machen, das sahen die Arbeiter nicht so gern, was ich auch verstehe. Erst einmal zu dem Dorf allgemein. Die Arbeiter leben dort mit ihren Familien sozusagen direkt am Arbeitsplatz. Sie schlafen in sehr einfach gebauten Holzhütten, teilweise nur mit Stroh bedeckt, für die Regenzeit werden jedoch Planen über die Dächer gespannt. Die Menschen in dem Dorf haben für sich entschieden gesetzlos zu leben und somit gänzliche Freiheit, abseits vom Staat, zu genießen. So zeigte uns unser Guide ganz selbstverständlich das Prosituierten-Viertel und das Drogen-Viertel. Von den Arbeitern wurde uns, wie wir uns Tee anbieten würden, Cannabis angeboten. Unser Guide wollte uns auch noch den Cannabis-Anbau zeigen.
Nun zur Goldgewinnung. Wenn diese euch nicht interessiert, könnt ihr folgenden Abschnitt überspringen. Goldgewinnung ist eine ganz schön anstrengende Arbeit mit vielen Arbeitsschritten.
Das Gold wird aus aus dem Bergwerk herausgeschlagenen Steinen gewonnen. Diesen sieht man gar nicht an, dass sie Gold enthalten. Frauen schlagen die Felsbrocken klein (von Hand!) und geben sie dann weiter zur Mühle. Dort betätigen Männer Maschinen, die die Steine fein mahlen. Der entstandene Sand wird in Wasser gesiebt, dazu besitzen die Männer eine bestimmte Technik, um das Gold aus dem Sand zu gewinnen. Der Schlamm, der sozusagen als Abfallprodukt entsteht, wird nach Ghana verkauft und dort werden noch einmal die letzten Goldreste daraus gewonnen. Das wird schließlich noch einmal chemisch gefiltert und am Ende gewogen.
Nach diesem interessanten Abstecher, machten wir uns auf den Rückweg. Wir wollten nämlich noch am selben Nachmittag weiter Richtung Grenze nach Togo fahren. Uns ist am selben Tag aufgefallen, dass es ganz schön knapp wird mit der Rückfahrt, weil wir uns mit der Planung vertan hatten. Durch die Krankenhausbesuche hat sich unsere Reiseplanung ein bisschen verschoben. Zudem mussten wir über die Hauptstadt zurückfahren, also wieder hoch in den Norden und von da aus dann mit dem Bus nach Togo. Wir hatten vor einen Reisebus um 17:30 h zu nehmen. Auf der Rückfahrt mit den Motos sprang plötzlich eines der Motos nicht mehr an, mitten beim Fahren, glücklicherweise in der Nähe eines Dorfes. Ein netter Mann half uns, und gemeinsam versuchten wir das Moto wieder zum Laufen zu bringen, was uns aber leider nicht gelang. Der Mann wies uns zu einer Werkstatt in dem nahegelegenen Dorf. Ich schob das Moto dorthin und Linn und Kati suchten mit dem funktionierenden Moto schon mal die Werkstatt. Angekommen, erzählten mir eine Gruppe Männer, der Mechaniker sei auf den Markt im nächsten Dorf gefahren, sie waren aber so nett und guckten sich das Moto mal an. Einer von ihnen hatte sogar ein bisschen Werkzeug in seinem Moto und so werkelten sie an unserem Moto herum. Nach ein paar Minuten kamen Linn und Kati an und ihnen folgte der Mechaniker auf seinem Moto, perfekt! Dieser meinte erst, es sei die Zündkerze, nachdem wir diese auswechselten funktionierte es aber leider immer noch nicht. Schließlich fand er heraus, dass ein größeres Problem vorliege und das Moto komplett auseinander genommen werden müsse, wozu er nicht imstande sei. Da müsse die größere Werkstatt im größeren Dorf ran. An sich kein Problem, es war nun aber schon 15:30 und es wurde langsam knapp für uns. Die Rückfahrt mit funktionierenden Motos würde mind. noch eine halbe Stunde dauern und im nächstgrößeren Dorf würden wir zu Fuß erst nach ca. zwei Stunden ankommen. Wir riefen mehrmals den Guide an, der uns die Motos geliehen hatte, dieser interessierte sich aber weniger für unser Zeitproblem als für das kaputte Moto. Er meinte, wir sollen die aus Ghana kommenden LKWs abwarten, die uns inkl. Moto bis in die Stadt bringen könnten. Laut den Männern, die uns geholfen hatten, könne das aber dauern bis der nächste LKW vorbeikam. Netterweise boten sie uns an, eine von uns mit ihren Motos in die Stadt zu fahren und das Moto später mit einem LKW nachkommen zu lassen. Wir kamen also endlich los. Passend zu unserem „Moto-Glück“ an dem Tag, gab das Moto meines Chauffeurs mitten auf dem Weg auch seinen Geist auf und machte komische Sachen. Er setzte mich mitten in der „Pampa“ ab und sauste nochmal zurück um das Moto zu tauschen. Linn und Kati fuhren schon mal vor, um die Bustickets zu besorgen. Als ich in der Stadt ankam, ging das Chaos weiter. Linn und Kati waren gerade dabei mit dem Guide zu diskutieren. Dieser erwartete, dass wir im Voraus die Moto-Reparatur bezahlten. Der Preis, den er nannte, war aber ziemlich hoch und er wollte uns sicher betrügen. Er hatte schon zu viel Geld für das Leihen der Motos verlangt. Letztendlich mussten wir aber gezwungenermaßen nachgeben, aufgrund des Zeitmangels. Ich hatte in der Zeit, in der die drei noch diskutierten, schon mal die Bustickets und etwas zu essen besorgt. In der Pension machten wir Blitz-Rucksackpacken und los ging es zum Bus, den wir zum Glück noch pünktlich erreichten. Im Bus atmeten wir erst mal tief ein und aus, das war ein stressiger Nachmittag! Aber das Motoleihen hat sich auf jeden Fall trotzdem gelohnt, das war eines unserer besten Erlebnisse auf unserer Reise! :D



In Ouaga kamen wir dann natürlich auch wieder sehr spät an, müde und hungrig. Kati kümmerte sich netterweise noch um Informationen für die Weiterfahrt am nächsten Morgen, wir durften nämlich keine Zeit mehr verlieren. Wir hatten noch genau zwei Tage, um von Ouagadougou nach Kpalimé zu kommen. Ein netter Herr fuhr mit Kati zu verschiedenen Busgesellschaften, während Linn und ich an unserem Ankunftsort warteten. In der Zeit fanden wir dafür schon eine Unterkunft, die relativ teuer war. Im Stadtzentrum gab es leider nichts Günstigeres. Der Nachtwächter der Busstation bot uns an, wir können auch in der Busstation auf dem Boden schlafen, was auch einige andere Passagiere taten. Das war an sich eine gute Idee, da es sich fast nicht lohnt für vier Stunden ein Zimmer zu nehmen. Aufgrund der Mücken und der Diebstahlgefahr, bevorzugten wir schließlich doch das Hotel. Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, machten Kati und ich uns noch auf Essenssuche, was um 23 Uhr nicht so einfach ist. Letztendlich fanden wir Pommes und Brot, nicht schlecht.
Die nächsten zwei Tage fuhren wir dann fast durchgängig in verschiedensten Bussen und Autos. Die Grenze überschritten wir wieder problemlos, es wurde nur bemängelt, dass die Kopie eigentlich beglaubigt sein müsse. Sonntagabends kamen wir dann schließlich in Kpalimé und wurden unglaublich herzlich von unseren Familien empfangen. Joël machte richtige Luftsprünge als ich kam, Emmanuela kam auf mich zu gerannt, Fenja freute sich auch total und Mama hatte extra Fufu zubereitet. Und meine Mitbringsel wurden auch mit Freuden entgegen genommen. Ich hatte gutes frisches Salz aus den Salzdörfern in Ouidah mitgebracht und ganz viele Sesamkracker aus Burkina, die man dort überall kaufen kann und was man bei uns in Togo gar nicht findet. Meine Familie kannte noch nicht mal Sesam.

Das war sie also unsere unglaublich tolle Reise nach Benin und Burkina. Sie war durch die weiten Strecken und das Zeitlimit sehr anstrengend, aber sie hat sich auf jeden Fall gelohnt, es war super interessant, diese beiden Nachbarländer im Vergleich zu Togo zu sehen.









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