29-07-16 II
Wovon möchte ich euch noch erzählen? Von meiner kleinen
Reise in den Norden mit ganz verschiedenen Etappen…
Ziel meiner Reise war das traditionelle Fest Evala in Kara.
Dieses Fest ist eher eine Meisterschaft einer traditionellen Kampfsportart, die
zwischen mehreren Dörfern ausgetragen wird. Da mich Kampfsport nicht so sehr
interessiert, fuhr ich nur für das Finale nach Kara.
Sesamfeld * |
Das für mich interessantere waren meine Etappen auf dem Hin-
und Rückweg. Auf dem Weg nach Kara, machte ich Halt in Kpalongo, dem Dorf eines
meiner Schüler. Dort blieb ich für 3 Tage und es lohnte sich. Das war eines
meiner schönsten Erlebnisse hier, wenn auch sehr unspektakulär. Ich bekam das
erste Mal das richtige Dorfleben mit und lernte viel über Landwirtschaft und
den Anbau von Mais, Soja, Erdnüssen, Hirse, …
Sesamfrucht geöffnet -> Sesamsamen * |
Die Sesampflanze und -frucht (kürbisähnlich) * |
Célestin, der Schüler, spazierte
sehr viel mit mir durch das Dorf und die Felder, um mir alles zu zeigen. Ich lernte
seine ganze Familie kennen und konnte die Arbeit auf dem Feld beobachten. Ich
fand es sehr beeindruckend, wie lange v.a. die Männer, aber auch Frauen, auf
dem Feld arbeiteten. Sie machten sich frühmorgens auf den Weg und kamen erst in
der Abenddämmerung wieder zurück. Und so etwas wie Ruhetage kennt man nicht.
meine selbst geerntete Erdnusspflanze (wachsen unter der Erde wie der Name sagt) |
Célestin und ich beim Tchouk-Trinken (aus der Kalabasse) |
Von den Dorfleuten wurde ich jedes Mal auf´s Neue sehr nett empfangen. Mir
wurde unglaublich viel Tchouk (Hirsebier) und Soja, sowie Erdnüsse angeboten. Das
wurde teilweise sehr anstrengend, da dort Tchouk wie Wasser getrunken wird, was
ich allerdings nicht gewohnt bin. Und ablehnen, was einem angeboten wird, geht
nicht :P naja, so drehte sich teilweise die Welt ein bisschen…
in der "Tchoukbar" ist immer viel los |
im Hof von der Familie von Célestin |
Das zu meiner ersten Etappe. Die zweite Etappe machte ich
auf dem Rückweg von Kara. Ich machte wieder Halt im Dorf eines Schülers. Linn
begleitete mich. Das Dorf Andrimkopé (nach dem Familiennamen Andrim meines
Schülers benannt) liegt weiter im Norden und ist sehr muslimisch geprägt, sowie
viel kleiner als Kpalongo. Dort lief der Empfang schon ganz anders ab. Die
Dorfbewohner begutachteten uns eher verschüchtert und wir hatten in den ersten
Stunden ständig eine Schar von ca. zwanzig Kindern um uns herum, die uns
neugierig beobachteten. Hier spazierten wir nicht so viel herum, da einmal die
Zeit nicht reichte und es etwas komplizierter gewesen wäre, da Andrim vollständig
blind ist und die anderen Dorfbewohner auf dem Feld arbeiten mussten (Célestin
hat nur eine leichte Sehbehinderung). Wir verbrachten aber trotzdem eine schöne
Zeit dort. V.a. der Abend war wunderschön. Wir saßen um die Feuerstelle mit der
Schwester von Andrim´s Bruder, die alle bekochte und ein paar Kindern und
genossen den ruhigen Abend. Später fingen Linn und ich an, mit Andrim zusammen
einige Lieder zu singen. Am nächsten Morgen begleiteten wir Andrim´s Schwestern
noch auf´s Feld, um einige Maiskolben zu ernten, die Linn und ich nach Hause
nehmen durften und dann ging es für uns auch schon wieder zurück.
Gruppenfoto mit den Kindern von der Frau von Andrims Bruder (r.) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen